Rohstoffverbrauch nur ins Ausland verlagert

Die “Umweltökonomische Gesamtrechnung 2010” für Deutschland zeigt, dass zwischen 2000 und 2008 der Rückgang der Rohstoffentnahme im Inland deutlich durch die Rohstoffimporte überstiegen wurde. UBA-Präsident Flasbarth kommentierte: “Die Rohstoffproblematik wurde ins Ausland verlagert”.

Das Statistische Bundesamt stellte Mitte November wieder seine Gesamtrechnung vor, in dem der Ressourceneinsatz – den Deutschland bis 2020 doppelt so effizient nutzen will wie 1994 – eine Hauptrolle spielt.

Die Zahlen sehen auf den ersten Blick gut aus: Zwischen 1994 und 2009 hat sich der Rohstoffeinsatz um 19,4 % vermindert. Ein Hauptgrund dafür war der Rückgang der Rohstoffentnahme im Inland, der besonders bei Baumineralien und Steinkohle erfolgte.

Die Statistik selbst ist hier jedoch das Problem: Sie lässt den Rohstoffeinsatz unter den Tisch fallen, der für die Herstellung importierter Waren aufgewendet werden musste. Nur importierte Rohstoffe selbst gehen in die Berechnungen ein. Wenn also Stahlblech importiert wird, spielen das dafür verbrauchte Erz und die Kohle keine Rolle in der deutschen Statistik. Je mehr Produktion im Ausland mit anschließendem Import der Produkte, desto geringer also der – rechnerische – Rohstoffverbrauch im Inland. Dann sehen die Zahlen etwas schöner aus.

Das erinnert an die Diskussion um den Kernkraft-Ausstieg: Deutscher Kernkraftstrom ist schlecht, also abschalten – und dann französischen Atomstrom über den freien europäischen Stromhandel importieren. So rechnet man sich wenigstens grün, wenn es die unerfreulichen Fakten nicht hergeben wollen.

Quellen:
Statistisches Bundesamt:  “Umweltökonomische Gesamtrechnung 2010”, Umweltbundesamt

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