Weiter steigende Stromkosten

Die Deutsche Presseagentur vermeldete vor wenigen Tagen, im Jahr 2020 werde für Millionen Haushalte in Deutschland der Strom teurer, durchschnittlich sechs Prozent. Ein Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 4.000 kWh müsse mit Mehrkosten von durchschnittlich 71 Euro pro Jahr rechnen. Damit sei die Welle der Preiserhöhung wohl noch nicht zu Ende, im weiteren Jahresverlauf müsse mit weiteren Erhöhungen gerechnet werden. 

Haushaltsstrom ist dem Statistischen Bundesamt zufolge in Europa nirgends so teuer wie in Deutschland. Im ersten Halbjahr 2019 habe bei einem Jahresverbrauch zwischen 2.500 und 5.000 kWh der Preis pro kWh 30,88 Cent betragen, gut einen Cent mehr als im ersten Halbjahr 2018.

Der Strompreis setzt sich aus sieben Beiträgen zusammen, die häufig auch auf den Stromrechnungen ausgewiesen sind und zwar aus Stromerzeugung, Stromsteuer, Umsatzsteuer, EEG-Umlage, Offshore-Umlage, Konzessionsabgaben und Netzentgelte. Nach E.ON-Angaben [1] entfielen in 2019 auf einem Euro Strom 23 Cent auf Stromeinkauf und Vertrieb, 24 Cent auf gesetzlich regulierte Netzentgelte und 53 Cent auf staatlich festgelegte Steuern, Abgaben und Umlagen. Im Jahre 2019 lag die EEG Umlage bei 6,405 Cent pro Kilowattstunde, was allein 20,74 % des obigen Strompreises ausmacht.

Wie sich die EEG-Umlage auf die sieben geförderten erneuerbaren Energien aufteilt, ist aus der nachstehenden Tabelle zu ersehen. Die Werte für 2018 und 2019 sind Prognosewerte. Die Gesamtvergütungszahlungen für den Zeitraum 2000 bis 2019 belaufen sich auf etwa 296.260 Millionen Euro.

EEG-Gesamtvergütungszahlungen in Millionen Euro1)

1) Summe aus Vergütungs- und Prämienzahlungen sowie aus Einnahmen aus Vermarktung der Strommenge 2) Prognose der Übertragungsnetzbetreiber       Quellen: BNetz 2013, ÜNB2018b, ÜNB2018c und BMWT-eigene Berechnungen

Die Steuern und Abgaben helfen, viele Leistungen des Staates wie etwa die Sozialleistungen zu finanzieren. Es handelt sich dabei also um keine tatsächlichen Kosten der Volkswirtschaft, sondern um eine Umverteilung. Der wirkliche Strompreis liegt bei dem heutigen Energiemix aus Kohle-, Kern-, Wind- und Solarstrom bei rund 4 Cents/kWh [2].

Die deutschen „Anstrengungen“ um den Klimaschutz durch Förderung und Vorrangregelung der erneuerbaren Energien in Form von Wasserkraft, Geothermie, Biomasse, Solar- und Windenergie führten inzwischen zwar zu einem mehr als 40 %igen Anteil an der Stromerzeugung, jedoch unter dem Erfordernis von jährlich über 32 Milliarden Euro Subvention dieser Anlagen zu Lasten aller Stromverbraucher. Was nur Wenigen bewusst ist, dass sie sogar – welch ein Irrsinn – überschüssigen Ökostrom subventionieren, der dann noch mit Verlust an unsere europäischen Nachbarländer verschenkt wird. Auch bei einem weiteren Ausbau der Wind- und Solarenergie, der politisch gewollt ist, müssen wegen der Wetterabhängigkeit dieser Stromerzeugung fossilbetriebene Regel- und Reservekraftwerke in ständiger Betriebsbereitschaft stehen, um die Stromversorgung sicher zu stellen. Solange keine Stromspeicher in ausreichender Kapazität zur Verfügung stehen (Bezahlbare Stromspeicher für mindestens 8 TWh elektrische Energie sind leider weder heute noch in denkbarer Zukunft verfügbar), sind Regel- und Reservekraftwerke unverzichtbar (Beleg hier). Deren nur auf den Bedarfsfall ausgerichtete Betrieb ist extrem unwirtschaftlich und trägt somit ebenfalls zu den hohen Stromkosten bei.

Die Kosten für den weiteren Netzausbau wie auch die künftigen Kosten für CO2-Emissionen sind in den obigen Angaben noch nicht enthalten. Insbesondere die unterirdische Verlegung von Hochspannungstrassen wird den Netzausbau erheblich verteuern.

Kursierende Überlegungen wie die Luftzerlegung mittels – überschüssigem – Ökostroms (power-to-gas) sind im Prinzip möglich, würden den Strom/Energiepreis aber weiter in die Höhe treiben.

2004 noch hat Grünen-Chef Trittin behauptet, die Förderung der Erneuerbaren Energien koste deutsche Durchschnittshaushalte monatlich nicht mehr als eine Kugel Eis. Angesichts der oben skizzierten Stromkosten-Entwicklung bedarf es keiner weiteren Erklärung, wie die Qualität derartiger politischer Aussagen einzustufen ist.

[1] https://www.eon.de/de/pk/strom/preisbildung-strom.html

[2] http://www.gerdgantefoer.de/pdf/GantefoerAdenauerEnergiekosten.pdf