Auch Goethes „Faust“ hat nicht sogleich erkannt, wem er auf den Leim zu gehen drohte, als ein Pudel sich zu ihm gesellte.
Der Klimawandel ist ein seit Jahren weltweit beherrschendes Thema in Politik und Öffentlichkeit. Eine Klimakonferenz mit tausenden von Teilnehmern aus Ländern rund um den Globus folgt der nächsten. Verbindliche Festlegungen sind bislang dürftig. Das letzte Treffen in Madrid im Dezember 2019 endete im Wesentlichen ergebnislos. Teile der Bevölkerung reagieren bisweilen hysterisch, demonstrieren mit illegalen Mitteln und werfen ihrer Regierung Tatenlosigkeit vor. Die Europäische Kommissionspräsidentin von der Leyen prescht voran, sie will in den nächsten zehn Jahren 1 Billion Euro in den Klimaschutz investieren.
Der kritische Beobachter der Szenerie fragt sich, wieso der Klimawandel zu einem derart beherrschenden Thema werden konnte. Was sind die Auslöser? Wer oder was steckt dahinter? Gibt es Interessenten, die dieses Thema puschen und Nutzen daraus ziehen? Denn, so sagt er sich, Klimaveränderungen gab es, wie die Forschung belegt, seit Jahrmillionen, sogar sehr drastische. Es gab Eiszeiten und Warmzeiten lange bevor der Mensch existierte. Warum soll jetzt der Mensch der Verursacher eines seit 1850 erfolgten Temperaturanstiegs von 0,8 0C sein? Er kennt die Berichte des Weltklimarates IPCC und weiß um deren politische Rolle, um die Widerlegung deren Hypothesen und mathematischen Modelle wie auch um die Manipulation von Daten. Auch die vielfältigen Einflussgrößen auf die Klimaentwicklung sind ihm aus wissenschaftlichen Publikationen bekannt. Wieso soll daher allein das vom Menschen verursachte CO2 für den Temperaturanstieg verantwortlich sein, wie er vom IPCC unterstellt wird?
Über den Begriff „Klima“ gibt es nicht selten falsche Vorstellungen. Daher zunächst zur Klarstellung: Die Weltorganisation für Meteorologie [1] definiert das Klima als die Statistik des Wetters über einen Zeitraum, der lang genug ist, um diese statistischen Eigenschaften auch bestimmen zu können. Zur Beschreibung des Klimas wird in der Regel eine Zeitspanne von 30 Jahren als Bezugszeitraum herangezogen. Sommer und Winter sind Folge der Neigung der Erdachse relativ zur Bahnebene der Erde um die Sonne, der sogenannten Ekliptik. Gegenwärtig beträgt die Neigung 23,5 Grad, wodurch während des Nordsommers die Nordhalbkugel und während des Südsommers die Südhalbkugel stärker von der Sonne bestrahlt werden.
„Die im Jahresgang und im Mittel unterschiedliche Einstrahlung der Sonne am Äquator und am Pol sorgt für wärmere und kältere Oberflächen und damit horizontale Temperaturunterschiede in der unteren Atmosphäre, wodurch Luftdruckunterschiede und daraus Strömungen entstehen. Die Atmosphäre ist aber kein isoliertes System, sondern steht mit der Hydrosphäre (Ozean und Wasserkreislauf auf Kontinenten und in der Atmosphäre), der Kryosphäre (Eis und Schnee), der Biosphäre (Tiere und Pflanzen), der Pedosphäre (Boden) und der Lithosphäre (Gestein) in Wechselwirkung. Diese Bestandteile des Klimasystems bewegen sich mit völlig unterschiedlicher Geschwindigkeit und sie haben drastisch unterschiedliche Wärmeleitfähigkeiten und Wärmekapazitäten. Die Dynamik des Klimasystems und die daraus folgende Statistik des Klimas, wird daher durch die stark unterschiedlichen Zeitskalen der Komponenten geprägt. Die unterste Atmosphäre passt sich in Stunden den Bedingungen an der Oberfläche an, die Tiefenzirkulation der Ozeane reagiert erst in Jahrhunderten voll auf die veränderte Zusammensetzung der Atmosphäre, und ein großes Inlandeisgebiet wie die Antarktis braucht dazu viele Jahrtausende“ [1].
Aufgrund diverser Wetterkapriolen oder momentaner Wetterextreme auf Klimawandel zu schließen, ist nicht möglich. Im Bericht des Weltklimarates von 2001 heißt es ins Deutsche übersetzt: „In der Klimaforschung und -modellierung sollten wir erkennen, dass wir es mit einem gekoppelten, nichtlinearen, chaotischen System zu tun haben und daher eine langfristige Vorhersage zukünftiger Klimazustände nicht möglich ist.“ Ein klares Eingeständnis und eine eindeutige Feststellung, dass die Klimaforschung bei Weitem noch nicht in der Lage ist, das Klima modellmäßig zu erfassen. Umso fragwürdiger und unverständlicher ist, warum trotz fehlender Erkenntnisse über die Wirkung des CO2 auf das Klima ein derart kostenmäßig gigantisches Klimaschutzprogramm aufgelegt wurde.
Nun zu den eingangs gestellten Fragen:
Treinies hatte sich bereits hier mit der Frage auseinandergesetzt, warum die sich jährlich auf den UN-Klimakonferenzen versammelten Vertreter der Mitgliedstaaten der UN Konvention und die zahlreichen Nicht-Regierungsorganisationen (NGO) so verbissen an dieser die Menschheit in Angst versetzenden These des menschengemachten Klimawandels festhalten, obwohl diese These wissenschaftlich immer zweifelhafter wird.
Hellhörig machen Aussagen wie die der Politikerin Christiana Figueres, die das UN – Framework Convention on Climate Change (UNFCCC) von Juli 2010 bis Mai 2016 leitete: „Das ist das erste Mal in der Geschichte der Menschheit, dass wir es uns absichtlich zur Aufgabe gemacht haben, innerhalb einer festgelegten Zeitspanne das seit der industriellen Revolution vor 150 Jahren vorherrschende Leitbild der wirtschaftlichen Entwicklung zu ändern“.
Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung „Globale Umweltveränderungen“ (WBGU) begründete „die dringende Notwendigkeit einer postfossilen Wirtschaftsweise“ in seinem Hauptgutachten aus 2011 „Gesellschaftsvertrag für eine große Transformation“ [2] folgendermaßen: „Damit die Transformation tatsächlich gelingen kann, muss ein Gesellschaftsvertrag zur Innovation durch einen neuartigen Diskurs zwischen Regierung und Bürgern innerhalb und außerhalb des Nationalstaats geschlossen werden“. Was das heißt, formulierte Otmar Edenhofer, der Geschäftsführer des Potsdamer Institutes für Klimafolgenforschung auf der COP 16 in Cancun in einem oft zitierten Interview so: “…haben wir Industrieländer die Atmosphäre der Weltgemeinschaft quasi enteignet. Aber man muss klar sagen: „Wir verteilen durch die Klimapolitik de facto das Weltvermögen um“.
In dem Interview, das Edenhofer der Neuen Zürcher Zeitung am 14.11.2010 gab, wiederholt er diese Aussage und ergänzt: „Man muss sich von der Illusion freimachen, dass internationale Klimapolitik Umweltpolitik ist. Das hat mit Umweltpolitik, mit Problemen wie Waldsterben oder Ozonloch, fast nichts mehr zu tun.“
Diese Aussagen sind nachlesbar. Sie sind eher kryptisch und geben noch keinen Hinweis auf die eigentlichen Verursacher und Förderer der apokalyptischen Klimaprognose. Hinweise lassen sich dem Buch von Bachmann [3] entnehmen. In seinem 2007 erschienenen Buch mit dem Untertitel „Manipulierte Angst als Mittel zur Macht“ werden industrielle Interessen der USA an der Aufrechterhaltung der These vom menschengemachten Klimawandel und seinen katastrophalen Folgen beschrieben.
Ein Beleg für Bachmann’s Behauptung amerikanischer industrieller Interessen am Klimawandel ließe sich aus einer Veröffentlichung von Eric.T. Karlstrom [4][5], einem emeritierten Professor der Geografie, entnehmen. Mit diesem Bezug bewegen wir uns allerdings auf unsicherem Boden, da sich keine Belege für seine Aussagen ausfindig machen ließen. In der ins Deutsche übersetzten Fassung seines auf eigene berufliche Erfahrungen basierenden Berichtes [5] wird ausgeführt, dass unter anderem „Denkfabriken wie der Report from Ion Mountain, der Club of Rome und politische Organisationen wie die Vereinten Nationen damals entschieden hatten, dass Klima-Forschung genutzt werden könne, um global politisch-ökonomische Ziele voranzutreiben.“ Tatsächlich sei der Report from Ion Mountain zu dem Schluss gekommen, dass „die Wahrnehmung einer drohenden Umweltkatastrophe als Ersatz für Krieg dienen und in der Zukunft als organisierendes Prinzip für die Gesellschaft“ hilfreich sein könne. Auf diese Weise seien Felder wie die Klimatologie und Paläoklimatologie politischen und finanziellen Zwecken internationaler Finanziers untergeordnet worden. Aus Karlstroms Bericht geht weiter hervor, dass ein geradezu zynisches Konstrukt mit finanzieller Belobigung und Bestrafung geschaffen wurde, um die Öffentlichkeit in allen Ländern der Erde mit Hinweisen auf die Umweltverschmutzung, auf die Bedrohung durch Erderwärmung, auf Wasserknappheit, Hunger und Ähnliches in Angst und Schrecken zu versetzen, um dadurch wiederum Druck auf ihre jeweilige Regierung auszuüben. Die „friday-for-future“ Kampagne ist ein Musterbeispiel dafür.
Die Zukunft wird zeigen, ob Karlstrom mit seinen im Artikel [4] niedergeschriebenen Erfahrungen recht hatte. Dem Leser mögen seine Ausführungen einstweilen Anstoß für kritische Bewertung der Klimadebatte geben.
In die gleiche Richtung argumentiert Muketits [6], wenn er in seinem Essay allgemein schreibt: „Durch apokalyptische Rhetorik aufgeblasene Katastrophenszenarien haben nicht zuletzt den Zweck, Freiheitsrechte der Bürger einzuschränken und die Macht der Regierungen zu stärken.“ Bereits vor 20 Jahren habe Ernst Ulrich von Weizsäcker ausdrücklich vor einer Ökodiktatur gewarnt, die insbesondere bei knapper werdenden Ressourcen eine Gefahr darstelle. Weizsäcker wörtlich: „Die Mangelwirtschaft in Krieg oder Nichtkrieg war schon immer der ideale Ansatzpunkt für Diktaturen. Die freiheitliche Demokratie umgekehrt konnte sich am leichtesten dort ausbreiten, wo es genug zu verteilen gab. Die ökologischen Sachzwänge, die uns, ob wir wollen oder nicht, in ein Jahrhundert der Umwelt hineinzwingen, wären ein geradezu idealer Vorwand für Staaten, Staatenbünde oder Wirtschaftsgiganten, eine Art Ökodiktatur zu errichten“ [6].
Dass sowohl Bachmann [3] wie auch Karlstrom [4] mit ihren Hinweisen auf das große industrielle Interesse an der Erschaffung neuer Absatzmärkte infolge der Klimadiskussion recht behalten könnten, lässt sich aus dem unlängst von Xing [7] verbreiteten Artikel eines Finanzberaters ableiten. Die ersten Zeilen des Berichtes „fallen gleichsam mit der Tür ins Haus“:
Gut, dass es den Klimawandel gibt, mit dem sich radikale Maßnahmen zur Ankurbelung der Weltwirtschaft rechtfertigen lassen.
In seiner Analyse der finanziellen und unternehmerischen globalen Situation heißt es gleich zu Beginn. „Ein enttäuschendes Jahrzehnt liegt hinter der Weltwirtschaft. Überall blieb das Wachstum deutlich hinter den Erwartungen zurück. Ein Vergleich des „Trendwachstums“ – also der Entwicklung der Wirtschaft, wenn alles so weiter gegangen wäre wie vor der Krise – mit der tatsächlichen Entwicklung zeigt einen dramatischen Wohlstandsverlust.
Seine nüchterne Betrachtung der weltweiten Schuldensituation und ihrer möglichen Folgen liest sich gleichwohl dramatisch. Unter der Überschrift „Green Deal statt Krieg“ (an dieser Stelle sei auf die Wortwahl bei Karlstrom hingewiesen) beschreibt der Finanzberater, wie der „Kampf gegen den Klimawandel im Kern funktioniert“:
- Die Abkehr von fossilen Brennstoffen führt zu einer Entwertung vorhandenen Vermögens bei Unternehmen und Privaten: Ölraffinerien, Automobilhersteller, Autofahrer, Ölheizungsnutzer, Immobilienbesitzer – sie alle stehen vor einer deutlichen Reduktion ihres Vermögens. Jede Politik, die den Ausstoß von CO2 bestraft, führt ökonomisch zu einer Minderung des Vermögens bei denjenigen, die CO2 verursachen.
- Daraus erwächst der Zwang zu neuen Investitionen: Ladestationen statt Tankstellen, Elektroautos statt Verbrennungsmotor, Wärmepumpe und Solar- statt Ölheizung
- Worauf der Staat mit entsprechender Förderung reagiert: direkte Investitionen, Subventionierung von neuen Technologien, Forschungsförderung. Angesichts des enormen Umbaus sprechen wir hier von Beträgen in Billionenhöhe. So rechnet der BDI mit Kosten von 1,5 bis 2,3 Billionen Euro allein für Deutschland und unter der Annahme, dass alle Investitionen effizient durchgeführt werden.
Die EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen kündigte bereits an, den Green Deal mit einem Volumen von 1 Billionen Euro über zehn Jahre zu fördern [8]. Ziel: Erster klimaneutraler Kontinent bis 2050. Es wird erwartet, dass auch die EZB in den Deal einsteigen wird.
An den oben zitierten Satz sei erinnert:
„Wir verteilen durch die Klimapolitik de facto das Weltvermögen um“.
Darf ich auch daran erinnern, dass das Spurengas CO2 und erst recht das vom Menschen verursachte CO2 nur eine geringe Rolle bei der Erdtemperatur spielt (trotz der CO2-Zunahme in der Atmosphäre blieb die Temperatur seit ca. 20 Jahren konstant [9]), gleichwohl aber der Verursacher einer bevorstehenden drastischen Veränderung unserer Wirtschaft und des bisherigen Wohlstandes sein soll. Als mündiger Bürger muss man die politisch angestrebten Veränderungen stets genau unter die Lupe nehmen und kritisch fragen, wie realistisch denn der Beitrag des Menschen zum Klimawandel ist. Ederer [10] sieht diese Veränderungen, wenn er schreibt: „Sicher ist auch, dass Politiker aus allen Kontinenten, gesteuert von ideologischen Vorurteilen, die Klimadiskussion nutzen, um der liberalen westlichen parlamentarischen Demokratie den Garaus zu machen. Dabei konnte, wer genau hinhörte, dies schon seit Jahren feststellen.“ Es ist zu hoffen, dass dieser Beitrag dem Leser die Augen öffnet.
[3] Hartmut Bachmann, Die Lüge der Klimakatastrophe. Das gigantische Betrugswerk der Neuzeit. Frieling & Huffmann, Juni 2007
[6] https://www.bpb.de/apuz/151300/apokalyptische-rhetorik-als-politisches-druckmittel?p=all Franz M. Wuketits 11.12.2012
[7] https://www.xing.com, „Gäbe es den Klimawandel nicht, man müsste ihn erfinden“ Dr. Daniel Stelter für Strategy Corporate Finance, 28.1.2020
[8] https://ec.europa.eu/info/sites/info/files/european-green-deal-communication_en.pdf
[10] https://www.achgut.com/artikel/die_demokratie_ist_klimaschaedlich_rette_sich_wer_kann