Bei Literaturrecherchen über die historische Entwicklung der Erdtemperatur und insbesondere ihrer im Industriezeitalter erfolgten Erhöhung Verlässliches zu erfahren, bedarf es eines geradezu kriminologischen Gespürs, um bei den sich widersprechenden Aussagen und Ungereimtheiten zwischen gesicherten und scheinbar gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu unterscheiden. Der Artikel von Francis Menton [1] gibt Hinweise und nennt Fakten, was von der aktuellen Erhöhung der Erdoberflächen-Temperatur zu halten ist, deren Begrenzung aus Gründen des Klimaschutzes gefordert wird.
Die mittelalterliche Warmzeit etwa zwischen den Jahren 950 bis 1250 ist ein wissenschaftlich belegtes globales Phänomen. In diese Zeit fiel die Besiedlung des weitgehend eisfreien Grönland durch Wikinger. Wie passt dazu die von Protagonisten des Klimawandels vertretene Hypothese, dass nur vom Menschen verursachte CO2-Emissionen eine aktuelle Erwärmung verursachen könnten? An dieser Lehrmeinung wird seit der IPCC-Berichte nicht mehr gerüttelt. Gibt es Gründe für die Aufrechterhaltung der Orthodoxie?
Die ersten in den 1990er Jahren veröffentlichten IPCC-Berichte für Regierungen enthielten Diagramme der Klimageschichte, aus denen hervorgeht, dass die mittelalterliche Warmzeit wärmer war als die heutige, die allein den menschlichen CO2-Emissionen angelastet wird. Diese IPCC-Darstellung wurde später als Problem angesehen.
Menton beruft sich auf einen 2013 bei „Watts Up With That“ erschienenen Beitrag über E-Mail-Wechsel zwischen dem Wissenschaftler David Deming und dem Mitglied des Insiderkreises Jonathan Overpeck (beide Personen von Google erfasst). In diesem Schriftstück war die Rede davon: „Wir müssen die mittelalterliche Warmzeit loswerden“ und in einer weiteren Mail an ein andres Mitglied des Insiderkreises „Ich bin nicht der einzige, der dem Missbrauch angeblicher Begriffe und Mythen aus der warmen Zeit in der Literatur einen tödlichen Schlag versetzen möchte“. Als Urheber wurde jeweils Overpeck genannt.
In den Jahren 1998 und 1999 veröffentlichten Michael Mann und Co-Autoren zwei Artikel in „Nature“, in denen Temperaturrekonstruktionen aus dem Jahr 1000 und darüber hinaus beschrieben wurden. In diesen Artikeln war ein Diagramm einer Temperaturrekonstruktion für die nördliche Hemisphäre enthalten, die bis ins Jahr 1000 zurückreicht. Das Diagramm zeigte, dass die Temperaturen vom Jahr 1000 bis ungefähr 1940 im Wesentlichen einen flachen Verlauf hatten (nur geringe Schwankungen), wohingegen die Temperatur in den letzten Jahren stark anstieg. Mit anderen Worten, die mittelalterliche Warmzeit war verschwunden. Diese Grafik wurde nach ihrer ikonischen Form schnell als „Hockeyschläger“ bekannt.
Im Jahr 2001 veröffentlichte das IPCC seinen dritten Bewertungsbericht zum Weltklima. Das Hockeyschläger-Diagramm wurde vollständig übernommen und erschien als Leitdiagramm in der Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger und an mehreren anderen Stellen im Bericht. Das „Verschwinden“ der mittelalterlichen Warmzeit im Temperatur-Diagramm wurde nie als solches erwähnt, aber scharfsinnige Beobachter konnten leicht erkennen, wie die Grafik das Problem des klaffenden logischen Fehlers mit jedem Argument löste, dass die jüngste Erwärmung nur durch menschliche CO2-Emissionen verursacht worden sein könnte. Eine Version des Hockeyschläger-Diagramms, das 2001 im dritten Bewertungsbericht veröffentlicht wurde, zeigt folgende Abbildung.
Mittlere Erdoberflächen-Temperatur (Quelle: IPPC 2001 Summery f0r Policymakers)
Im Laufe der nächsten fünf Jahre wurde die Grundlage für Manns Hockeyschläger-Grafik gründlich widerlegt. Eine ausführliche von Menton verfasste Beschreibung der Vorgänge erschien in 2019 [2]. Die Entschlüsselung begann ungefähr 2003 durch den kanadischen Mathematiker Stephen McIntyre, der versuchte, Manns Arbeit zu replizieren, und eine Anfrage nach Manns vollständigen Daten und Methoden stellte. McIntyre wurde mit Ablehnung und Feindseligkeit entgegnet. McIntyre machte sich dann an den sehr mühsamen Prozess, Manns Arbeit ohne Zugriff auf die Daten und Methoden zu replizieren, und stellte schließlich fest, dass Mann fehlerhafte statistische Methoden verwendet und Daten ausgewählt hatte, um die gewünschte Rekonstruktion zu erhalten.
Nach dem Verriss des Hockeyschläger-Diagramms wurde eine alternative Erklärung benötigt, um die Position zu untermauern, dass die mittelalterliche Warmzeit nicht existiert hatte. Bis 2009 hieß es, was auch von Michael Mann vertreten wurde, dass die Beweise für die mittelalterliche Warmzeit nur aus bestimmten begrenzten „Regionen“ stammten und daher nicht gesagt werden könnte, ob die Ära eine weltweit warme Periode wie die aktuelle Ära gewesen sei. Die „Penn State News“ aus dem Jahr 2009 (in Penn State unterrichtet Mann), zitierte Micheal Mann wie folgt: „Diese Begriffe können irreführend sein. Obwohl das Mittelalter weltweit moderat wärmer erscheint im Vergleich zu den späteren Jahrhunderten mit der kleinen Eiszeit, waren einige Schlüsselregionen tatsächlich kälter. Aus diesem Grund bevorzugen wir die Verwendung der “mittelalterlichen Klimaanomalie”, um zu unterstreichen, dass es zu dieser Zeit zwar erhebliche Klimaanomalien gab, diese jedoch von Region zu Region sehr unterschiedlich waren.“
Den Versuch, die mittelalterliche Warmzeit als lediglich „regional“ hinzustellen, haben mehrere Organisationen und Einzelpersonen dazu inspiriert, Listen von Forschungsarbeiten zu erstellen, die alle Bereiche der Welt abdecken und Temperaturen aus den maßgeblichen Jahren von 1000 bis 1250 rekonstruieren. Eine der umfassendsten Sammlungen ist die, die Craig Idso vom Zentrum für die Untersuchung von Kohlendioxid und globalem Wandel zusammengestellt hat. Idso hat weit über 100 Studien aus buchstäblich allen Teilen der Welt, Afrika, Antarktis, Asien, Australien / Neuseeland, Europa, Nordamerika, Nordhalbkugel, Ozeane und Südamerika angefertigt. Wie auch bei der Hockeyschläger-Grafik wurde die Idee, dass die mittelalterliche Warmzeit lediglich „regional“ war, gründlich widerlegt.
Dutzende von Studien, die von Idso und anderen zusammengestellt wurden, haben die Befürworter der Hypothese der „menschlichen Verursachung“ in eine nahezu unmögliche Position gebracht. Unterstellt, eine oder zwei oder fünf Studien könnten fehlerhaft und / oder leicht widerlegbar sein. Aber mehr als hundert? Und aus aller Welt? Und so haben die Befürworter der Hypothese der „menschlichen Verursachung“ bis jetzt fast die gesamte Wissenschaft, die Medien, Journalisten, Hollywood-Stars und Milliardäre zum Narren gehalten. Soweit Menton [1].
Eine letztlich vernichtende Niederlage brachte der Oberste Gerichtshof der kanadischen Provinz Britisch Columbia dem Temperaturdiagramm von Michael Mann bei. Er hatte seinen Kritiker Tim Ball, ein heute 83-jähriger kanadischer Geograph, der in zahlreichen Kommentaren die These vom menschengemachte Klimawandel in Abrede stellte und die Hockeystick-Darstellung als gefälscht kritisierte hatte, wegen Verleumdung verklagt. Der Rechtsstreit zog sich über neun Jahre hin, bis zum 26.8.2019. Die vom Gericht geforderten Beweise zur Entkräftung des Fälschungsvorwurfs konnte Michael Mann nicht liefern. Das Verfahren wurde damit vom Gericht eingestellt und Michael Mann zur Zahlung der Prozesskosten verurteilt [2]. Das Gericht ist somit davon ausgegangen, dass der von Mann behauptete Temperaturverlauf in seiner Hockeystick-Kurve auf gefälschten Daten beruht. Eine umfassende Dokumentation zu den Vorgängen schrieben McIntyre et.al. [3].
Fazit
Der von Michael Mann vorgelegte Verlauf der globalen Erdtemperatur in den letzten 1000 Jahren, der in den letzten Jahrzehnten mit einem steilen Temperaturanstieg endet, beruht nachweislich auf gefälschten Daten. Somit kann dieser Temperaturverlauf nicht als Beweis für die Temperaturerhöhung durch anthropogene CO2-Emissionen herangezogen werden, da bereits vergleichbare Temperaturen im Mittelalter herrschten – bei geringerer CO2-Konzentration in der Atmosphäre als der heutigen.
Somit wird dem Weltklimarat (IPCC), dessen Argumente zum menschengemachten Klimawandel maßgeblich auf der Hockeystick-Kurve beruhen, die Grundlage entzogen. Dies einzugestehen wird dem IPCC und allen, die an den anthropogenen Klimawandel glauben, nicht möglich sein. Die auf der These des anthropogenen Klimawandels beruhenden Klimakonferenzen und politischen Entscheidungen sind hinlänglich bekannt. Ihre Richtungen sind vorgezeichnet, sie sind nicht mehr zu stoppen.
Nicht ein Ende mit Schrecken steht der Menschheit bevor, sondern ein Schrecken ohne Ende, wenn der Verzicht auf verlässliche Energiequellen, der Ausbau der erneuerbaren Energien, das Streben nach Decarbonisierung, der massive politische Eingriff in gewachsene wirtschaftliche und gesellschaftliche Strukturen, die CO2-Besteuerung, die Green Deal-Strategie, usw. usw. in Betracht gezogen werden.
[1] Francis Menton, 3.1.2021, https://www.manhattancontrarian.com/blog/2021-1-3-causation-of-climate-change-was-the-medieval-warm-period-regional?utm_source=sendinblue&utm_campaign=2021-01-10_CO2_Spanish_cold__on_Medieval_Warm_Period_and_Hockey_Stick&utm_medium=email
[2] Francis Menton, 26.8.2019, https://www.manhattancontrarian.com/blog/2019-8-26-michael-mann-hockey-stick-update-now-definitively-proven-to-be-fraud?utm_source=sendinblue&utm_campaign=2021-01-10_CO2_Spanish_cold__on_Medieval_Warm_Period_and_Hockey_Stick&utm_medium=email
[3] Stephen McIntyre, Ross McKitrick, “Climategate. Untangling Myth and Reality Ten Years Later”, 5.12.1919, in Google unter “climategate.10yearsafter”