Der durchschnittliche Meeresspiegelanstieg im Zeitraum von 1901 bis 2010 wird im fünften Sachstandsbericht des IPCC mit 19 ± 2 cm angegeben, also rd. 2 cm pro Jahrzehnt. Wie urteilt IPCC im Assessment Report 6 [1] über den künftigen Anstieg:
“Zwei Szenarien mit geringer Zuverlässigkeit, die auf die potenziellen Auswirkungen von Eisschildprozessen mit geringer Wahrscheinlichkeit und hohen Auswirkungen hinweisen, die nicht ausgeschlossen werden können, werden ebenfalls bereitgestellt. … Der Anstieg des globalen mittleren Meeresspiegels über den wahrscheinlichen Bereich – er nähert sich 2 m bis 2100 und 5 m bis 2150 unter einem Szenario mit sehr hohen Treibhausgasemissionen (SSP5-8,5) (geringes Vertrauen) – kann aufgrund der tiefen Unsicherheit in Eisschildprozessen nicht ausgeschlossen werden.” (Der englische Originaltext am Berichtsende)
Erneut wieder enorme Dramatisierung.
Auf diesem unrealistischen Szenario (mit geringer Zuversicht) basierend, könnte der Meeresspiegel bis 2100 um 2 m ansteigen, das wäre in den nächsten 80 Jahren mindestens eine Verzehnfachung des bisherigen durchschnittlichen Anstiegs. Dem gegenüber prognostizieren konservative Szenarien eine Verdopplung des Meeresspiegelanstiegs ab sofort bis 2100, also rd. 40 cm.
Nach Willis Eschenbach [2] verzeichnete die Bucht von San Francisco einen stetigen Anstieg des Meeresspiegels um 2 mm pro Jahr (2 cm pro Jahrzehnt) für 170 Jahre bis 2021. Bei etwa 80% der langfristigen Meeresspiegelaufzeichnungen gäbe es keine Anzeichen für eine Beschleunigung des Meeresspiegelanstiegs in San Francisco, weder insgesamt noch während des letzten halben Jahrhunderts (Abb.).
Eschenbachs Prognose: „Angesichts der Tatsache, dass es seit 170 Jahren einen stetigen Anstieg von 2 mm gibt, wäre die erste Vermutung nicht viel anders als 2 mm pro Jahr … vor allem im aktuellen Jahrzehnt bis 2030.“
„Und was sagen uns die UN-IPCC-Modelle und das “Expertenurteil” über den zukünftigen Anstieg des Meeresspiegels in San Francisco? Es hängt vom “Szenario” ab. Der UN-IPCC verwendet fünf verschiedene Szenarien. In der Reihenfolge steigender CO2- und anderer Treibhausgasemissionen und damit in der Reihenfolge des zunehmenden theoretischen Temperaturanstiegs werden sie als “1.9”, “2.6”, “4.5”, “7.0” und “8.5” Szenarien bezeichnet (Abb.). RCP steht für „representative concentration pathway“.
„Derzeit sind wir 2 Jahre im Jahrzehnt der 2020er Jahre … Für das gesamte Jahrzehnt bis zu durchschnittlich 4 mm pro Jahr müsste die Rate heute beginnen und sich weiter beschleunigen, bis zu dem Punkt, an dem sie bis 2029 etwa 7,5 mm pro Jahr erreichen würde. Nur dann würde das Jahrzehnt durchschnittlich 4 mm pro Jahr betragen.“
„Es kommt noch schlimmer. Die hohen Schätzungen des Meeresspiegelanstiegs (das 95% Quantil) geben für San Francisco Anstiegsraten von 6,4 bis 11,6 mm pro Jahr … für das laufende Jahrzehnt.
Sorry, aber das ist keine Wissenschaft in irgendeiner Form. Das ist ein Witz. Es gibt keine Möglichkeit auf dieser Erde, dass in den 2020er Jahren der durchschnittliche Anstieg des Meeresspiegels in San Francisco durchschnittlich entweder 4 mm pro Jahr oder 8 mm pro Jahr betragen wird. Bedenken Sie, dass dies das Ergebnis einer nach IPCC “formalen, kalibrierten Methode zur Kombination quantifizierter Expertenbewertungen ist, die alle potenziellen Prozesse einbeziehen”. Fühlen Sie sich dadurch nicht höhst verunsichert über den Rest der UN-IPCC-AR6-Behauptungen?“
Eine bemerkenswerte Aussage von Eschenbach zu den IPCC-Modellen: „”Beweise” sind in deren Welt nicht nur Daten, Beobachtungen und mechanistisches und theoretisches Verständnis. “Beweise” umfassen für sie auch Modelle und Expertenurteile. Als ein Mann, der Computermodelle einer Vielzahl von Systemen programmiert hat, kann ich Ihnen versichern, dass die Modellversion nur in den einfachsten Systemen “Beweis” ist. Aus diesem Grund verwenden Boeing und Airbus Windkanäle, um physische Modelle von vorgeschlagenen Flugzeugen zu testen, deren Design auf Computermodellausgaben basiert … weil Modellausgaben keine Beweise sind.“
Die auch wieder in IPCC AR 6 betrachteten Szenarien „mit geringer Zuverlässigkeit und sehr hohen CO2-Emissionen“ liefern apokalyptische Vorhersagen, die einen beschleunigten Anstieg des Meeresspiegels glauben machen sollen. Tatsächlich steigt der beobachtete Meeresspiegel in der am Textanfang angegebenen Größe, wie in der NOAA- Liste [3] mit Langzeittrends der Tiden für 375 Stationen zu erkennen ist. Für Cuxhaven zum Beispiel steht in [3] die Meereshöhen-Entwicklung in der neunten Reihe, mittlere Grafik (Vergrößerung durch anklicken der Grafik). Zum Vergleich dazu die Angabe des Meeresspiegel-Monitors [4].
Detailliert und kritisch hatten sich der Schwede Nils-Axel Mörner mit den alarmierenden Meldungen über den Meeresspiegelanstieg “There is no Alarming Sea Level rise” [7] und Anders Levermann et.al. [8] auseinandergesetzt.
Auch aus einem anderen Blickwinkel ergeben sich ebenfalls Zweifel an einem verstärkten Anstieg des Meeresspiegels:
Eine Studie vom Juli 2019 der neuseeländischen Wissenschaftler Tuck et. al. [5] zeigt, die Simulation des Meeresspiegelanstiegs würde darauf hindeuten, dass tiefliegende pazifische Inseln wie die in Tuvalu, Tokelau und Kiribati sich wahrscheinlich den Auswirkungen des steigenden Meeresspiegels anpassen, anstatt einfach in den Wellen zu versinken. Die Veröffentlichung bestätigt frühere Forschungen derselben Wissenschaftler, in denen sie feststellten, dass die Landfläche der Inseln in den letzten 40 Jahren um 2,9 Prozent oder etwa 73,5 Hektar gewachsen ist, selbst als der Meeresspiegel stieg. Entsprechendes berichteten auch Paul S. Kench et.al. [6]. Nach einem in „Nature Climate Change“ [9] erschienen Bericht hat das Küstenland der Erde in den letzten 30 Jahren um 33.700 km2 zugenommen. Die Landzunahme von Atoll-Inseln wird von Holdaway beschrieben [12].
Zu guter Letzt eine Anmerkung zur Messung des Meeresspiegel-Anstiegs:
Was ist die normale Meereshöhe überhaupt? Die Ozeane sind keine ebenen Flächen, auch bei absoluter Windstille nicht. Ein wesentlicher Grund: die Gravitation. Durch die ungleiche Verteilung dichter Gesteine im Erdinnern wird das Wasser unterschiedlich stark angezogen, wodurch Wasserberge und –täler sich ausbilden.
Die herkömmliche Beobachtung des Meeresspiegels erfolgte mit Tidenpegel. Dabei handelt es sich um Instrumente, die an der Küste im Erdboden verankert sind und daher den lokalen Meeresspiegel relativ zum Land, auf dem sie sich befinden, messen. Das heißt, sie registrieren die Summe aus dem tatsächliche Heben und Senken der Ozeane und dem Heben und Senken des Landes, auf dem sie sich befinden. Man spricht deswegen vom relativen Meeresspiegel. Der Beitrag vertikaler Landbewegungen kann recht groß ausfallen. Die Entwicklung der Meeresspiegel in den vergangenen 330 Jahren ist in [10] “gepostet”.
Seit 1992 existieren Satelliten-Messungen. Aktuell erfolgt die Messung durch Copernicus Sentinel-6 mittels Laser-Altimetrie. Der Satellit trägt einen Poseidon-4 Radar-Höhenmesser und ein Mikrowellenradiometer. Die Umlaufbahn des Satelliten hat einen Abstand zur Erde von rd. 1336 km.
Lassen sich bei dieser Entfernung Höhenunterschiede im Millimeterbereich überhaupt messen. Zweifel meldete bereits in 2012 Kalte Sonne [11] unter Hinweis auf ein Zitat von Rudolph Kipp an:
Der von Envisat (ein früherer Satellit) gemessene Anstieg des Meeresspiegels betrug im Zeitraum von Ende 2003 bis Ende 2011 lediglich 0,48 mm/Jahr, was 4,8 cm in 100 Jahren entsprechen würde. Die Messungen des Jason-1 Satelliten haben für den gleichen Zeitraum einen Anstieg von 2,05 mm pro Jahr gefunden. Um diesem Umstand zu begegnen wurden bei der ESA Methoden diskutiert, wie man die Envisat Daten rechnerisch an die Ergebnisse der Messungen der Jason Satelliten angleichen kann. Diese Anpassung wurde jetzt beim Umstellen auf die neueste Version der Envisat Daten (Version 2.1) offensichtlich vorgenommen. Aus dem bisherigen minimalen Anstieg von 0,48 mm/Jahr wurde dadurch quasi über Nacht ein Anstieg von 2,32 mm/Jahr.
Anpassungen dieser Art sind in der noch jungen Geschichte der Satelliten-Altimetrie nichts Ungewöhnliches. Wobei man sich im jeweiligen Fall durchaus die Frage stellen muss, ob die vorgenommenen Korrekturen nun die Wirklichkeit besser widerspiegeln, oder ob sie vorgenommen werden, damit die Ergebnisse besser zu einer vorgefertigten Meinung passen.
Zwar eine faszinierende Geschichte einer Datenkorrektur, die aber ein ungutes Gefühl in der Magengegend hinterlässt. Vermessungstechnisch ist die Feststellung von Meeresspiegel-Tendenzen im Millimeter –Bruchteilbereich unmöglich. Die Messwerte liegen noch unterhalb des „Grundrauschens“ der Radar-Rohdaten. Nicht einmal mit GPS und Hochseebojen, die ja im Gegensatz zum Meerwasser sogar konkrete “Reflektoren” sind, ist eine Genauigkeit auch nur in Zentimetern möglich, nicht aber in Millimetern…
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Originaltext aus AR 6:
IPCC quote “Two low-confidence scenarios, indicating the potential effect of low-likelihood, high-impact ice sheet processes that cannot be ruled out, are also provided. … Global mean sea level rise above the likely range – approaching 2 m by 2100 and 5 m by 2150 under a very high GHG emissions scenario (SSP5-8.5) (low confidence) – cannot be ruled out due to deep uncertainty in ice sheet processes.”
Quellen:
[1] UN IPCC Assessment Report 6 (AR6)
[2] https://iowaclimate.org/2021/08/11/un-eye-pc-sea-level/
[4] https://meeresspiegel-monitor.de/cuxhaven/sla/index.php.de
[7] Nils-Axel Mörner, 21st Century Science & Technology, Winter 2010/2011
[8] https://esd.copernicus.org/articles/11/35/2020/
[10] https://eike-klima-energie.eu/2014/04/24/330-jahre-lang-messung-des-meeresspiegels/
[12] Andrew Holdaway, “Global-scale changes in the area 0f atoll island during the 21st century”, ScienceDirect Vol.33, March 2021