Die Europäische Kommission hat auf der Veranstaltung „European SMR Partnership – the Way forward“ im November 2023 die Schaffung einer EU SMR-Industrieallianz angekündigt, die sich auf den Einsatz der SMR-Technologie sowie den Aufbau der Lieferkette und eines kompetenten Arbeitskräftepotentials konzentrieren soll. Die Industrieallianz soll Anfang 2024 eingerichtet werden. Sie soll einen Beitrag zur strategischen Unabhängigkeit Europas liefern. Der Vorteil dieser kleinen, modularen Kernkraftwerke bis ca.300 MW ist mehrfach: Deutlich geringere Kosten als die großen Leistungsreaktoren, die Option der Modulbauweise und – ganz entscheidend – die höhere Sicherheit.
Im Fachinfo 17/2023 vom 9.11.2023 der Kerntechnischen Gesellschaft (KTG) heißt es dazu:
„Die SMR-Industrieallianz gründet dabei auf die Vorarbeit einer europäischen SMR-Vorpartnerschaft, die mit einem EU SMR-Workshop im Juni 2021 angestoßen wurde und an der insbesondere die Vereinigung SNETP (Sustainable Nuclear Energy Technology Platform) beteiligt war. Bei den Vorarbeiten zur EU SMR-Partnerschaft wurde im Januar 2022 ein Steuerungskomitee eingerichtet, das im Juli fünf Berichte zu den Themen Marktintegration und Errichtung, Genehmigung, Finanzierung und Partnerschaften, Entwicklung der Lieferketten sowie Innovation, Forschung und Entwicklung vorgelegt hat. Darin wird davon ausgegangen, dass bis 2035 2 bis 5 GW und bis 2040 rund 20 GW SMR-Kapazität in der EU installiert sein werden.“
Im Positionspapier des Verbandes der europäischen Elektrizitätswirtschaft, euroelectric vom 8.November 2023 werden SMR als Ergänzung zu großen Kernkraftwerken insbesondere vor dem Hintergrund der Steigerung der Stromerzeugung in der EU von 3.064 TWh in 2020 auf 5.791 TWh in 2040 als Bestandteil eines Net-Zero-Ansatzes hervorgehoben. SMR werden in dem Papier wegen ihrer geringen marginalen Erzeugungskosten auch als Stütze der Elektrifizierung bei Raumwärme und im Verkehr betrachtet. Dazu treten Anwendungsmöglichkeiten jenseits der Erzeugung von Strom für das Versorgungsnetz etwa in der Fernwärmeerzeugung und in der Bereitstellung von Wärme und Strom zur Dekarbonisierung industrieller Prozesse an Standorten bestehender thermischer Kraftwerke.
„Bei Entwicklung und Bewertung von SMR-Technologie können deutsche Forschungseinrichtungen sowie hiesige Unternehmen bzw. Standorte wertvolle Beiträge leisten, nicht nur im Sinne der quantitativen Verstärkung der Kapazitäten, sondern wegen des hohen Kompetenzniveaus und der vorhandenen Infrastruktur auch im Sinne eines qualitativen Beitrags zu einer industriellen und technologischen Führungsposition der EU“ (KTG).