Die britische Regierung sieht sich mit Forderungen konfrontiert, eine dringende Untersuchung des Verhaltens des Climate Change Committee (CCC) einzuleiten, da sich die Beweise dafür häufen, dass die Kosten von Netto-Null Billionen von Pfund teurer sein werden, als der Ausschuss behauptet hat, wie Telegraph [1] berichtet.
Die Forderung folgt auf Äußerungen von Olivier Blanchard, einem ehemaligen Chefökonomen des IWF, der vor dem Wirtschaftsausschuss des Oberhauses sagte, dass Netto-Null “viel teurer sein wird, als die Leute sich vorstellen”.
Die Bemerkungen von Blanchard sind nur die jüngste Bestätigung dafür, dass die Öffentlichkeit systematisch über die Kosten von Netto-Null getäuscht wurde:
* Im Jahr 2021 wurde bekannt, dass der CCC in seinen Modellierungen falsche Wetterdaten verwendet hatte, um so die Kapazität der offenbar benötigten Stromerzeugungs- und Speicheranlagen zu reduzieren.
* Es wurde auch aufgedeckt, dass der CCC falsche Zahlen für die Kosten von Elektrofahrzeugen verwendete, wodurch die offensichtlichen Kosten gesenkt wurden.
* In jüngerer Zeit hat der CCC zugegeben, dass seine Stromsystemmodellierung unzulänglich ist. Die daraus resultierende Untertreibung der Kosten beläuft sich auf bis zu zehn Milliarden Pfund pro Jahr.
* Es hat sich auch gezeigt, dass der CCC den größten Teil des Kostenproblems “wegwinkt”, indem es einfach von außerordentlichen Kostensenkungen in der Zukunft ausgeht. Mit der derzeitigen Technologie werden die Kosten für Netto-Null um Hunderte von Milliarden Pfund höher sein.
Der ehemalige Schatzkanzler, Lord Hammond, hat ganz unverblümt gesagt, dass das politische Establishment “systematisch unehrlich” über die Kosten von Netto-Null gewesen sei.
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Diese Meldung gab mir Anlass, nochmals auf die Kostensituation in Deutschland aufmerksam zu machen: In Deutschland gibt es keine vom Staat veranlasste Kostenberechnung für die angestrebte Dekarbonisierung, respektive für den gesamtem Umbau des Energiesystems unter Einschluss aller Kosten für die Wirtschaft und den Bürgern. Vor wenigen Wochen hatte das Energiewirtschaftliche Institut Köln eine Kostenschätzung veröffentlicht, die einen öffentlichen Aufschrei verdient hätte….sie blieb weitgehend unbeachtet.
Jeder Schritt der Netto-Null-Politik ist mit erheblichen öffentlichen und privaten Ausgaben und grundlegenden Veränderungen in der Art und Weise, wie wir unser Dasein leben, verbunden. Sie müssen öffentlich diskutiert und in Frage gestellt werden. Wir müssen feststellen, ob irgendwelche wahrscheinlichen Vorteile die enormen Störungen und Kosten, die sie unweigerlich mit sich bringen werden, rechtfertigen können. Wenn diejenigen, die Netto-Null befürworten, Recht haben, dass diese Politik für das langfristige Überleben der Gesellschaft unerlässlich ist, sollten sie nicht befürchten, dies öffentlich machen zu müssen.