„Klimafanatismus lässt offensichtlich keinen Raum für Realismus. Während ringsum die wirtschaftliche Welt brennt, bastelt man in Berlin eifrig am nächsten Milliardendesaster. Diesmal heißt das Zauberwort “grüner Wasserstoff” – und die Rechnung ist so simpel wie verheerend“, hieß es im Report 24 vor einigen Wochen [1]. Auch Australien hatte, wie kürzlich berichtet, schlechte Erfahrungen mit grünem Wasserstoff machen müssen.
Unter Berufung auf einen im Spiegel [2] zitierten Bericht des Fraunhofer-Institutes, „sei die Wasserstoff-Produktion nirgendwo in Europa teurer als im Land der Dichter und Denker“ [1].
132 Euro pro MWh soll der grüne Wasserstoff kosten. Zum Vergleich: Erdgas kostet derzeit 34 Euro/MWh. Die Dimensionen seien gigantisch: 20 neue Gaskraftwerke zur Stromversorgungssicherheit während der „Dunkelflaute“, betrieben mit grünem Wasserstoff, der durch 170 Elektrolyseure erzeugt wird, die ihrerseits den Strom aus 15.000 neuen Windräder benötigen. „Die Shopping-Liste liest sich wie der Wunschzettel eines größenwahnsinnigen Industriebarons“.
Die Ironie könnte beißender nicht sein: Während unsere Traditionsindustrie am Stock geht, pumpt die Bundesregierung Milliarden in eine Wasserstoff-Strategie, die unseren Industriestandort endgültig ins Aus katapultieren könnte. Allein ThyssenKrupp soll 2,1 Milliarden Euro Subventionen für “grünen Stahl” erhalten – ein Projekt, das unter Experten bereits als “industriepolitisches Harakiri” gilt [1].
„Was wir hier erleben, ist keine Energiewende mehr – es ist der finale Akt einer industriepolitischen Tragödie. Während andere Länder pragmatisch ihre Wirtschaft modernisieren, verrennt sich Deutschland in einem ideologischen Experiment, dessen Kosten unsere Industrie in die Knie zwingen könnten“ [1].
Eine weitere Hiobsbotschaft kommt aus Kanada. Die deutsch-kanadische Wasserstoff-Partnerschaft, von der Bundesregierung noch vor kurzem als Meilenstein der Energiewende gefeiert, stünde vor dem Scheitern, berichtete Report 24 [3]. Sämtliche zehn Großprojekte, die Deutschland ab 2025 mit “grünem” Wasserstoff versorgen sollten, würden in der Planungsphase feststecken.
“Die ersten Lieferungen werden frühestens 2026 möglich sein”, räumt Jens Honnen, Energieberater der deutsch-kanadischen Partnerschaft, ein. Das sei eine diplomatisch verpackte Bankrotterklärung für die ambitionierten Zeitpläne der Bundesregierung.
Paul Martin von der Hydrogen Science Coalition warnt vor einem fundamentalen Konstruktionsfehler: “Kanadas Produktionskosten liegen deutlich über denen von Konkurrenten wie Australien oder Chile.” Eine nüchterne Analyse, die Zweifel an der wirtschaftlichen Tragfähigkeit der deutsch-kanadischen Wasserstoff-Allianz aufkommen lässt.
Fazit des Artikels [3]: „Wasserstoff ist nur in wenigen industriellen Prozessen alternativlos. Für den breiten Einsatz in Haushalten oder Verkehr fehlt jede wirtschaftliche Grundlage. Die Bundesregierung muss sich fragen lassen, ob sie bei ihrer Wasserstoff-Strategie nicht einem kostspieligen Irrglauben aufgesessen ist.“
Kritische Auseinandersetzungen mit grünem Wasserstoff erschienen auf dieser Webseite hier, hier, hier und hier.
[1] Report 24, 18. Dez. 2024
[2] Spiegel vom 6. Dez. 2024 „Deutschlands teurer Wasserstoff“
[3] Report 24, 26. Jan. 2025 „Kanadas Wasserstoff-Versprechen entpuppt sich als Milliardengrab“