Gegenwind für die erneuerbaren Energien

BP senkt die Ausgaben für grüne Energie und wendet sich wieder fossilen Brennstoffen zu

Der Öl- und Gashandel ist im Aufwind, die Nachfrage nach Öl und Gas steigt global. Dieser Trend setzt sich fort. Vor wenigen Tagen kündigte BP an, sich drastisch aus den erneuerbaren Energien zurückzuziehen. BP wird wieder auf mehr Öl und Gas setzen und behauptet, dass sie bei grüner Energie „zu weit und zu schnell“ gegangen sei. Noch im Jahr 2020 hatte BP einige der ehrgeizigsten Ziele unter den Unternehmen für fossile Brennstoffe angekündigt: die Öl- und Gasproduktion bis 2030 um 40 % zu senken und stark in erneuerbare Energien zu investieren.

Wie der Vorstandsvorsitzende Murray Auchincloss ausführte, werde BP zwar weiterhin Netto-Null-Emissionen bis 2050 anstreben, aber seine jährlichen Ausgaben für erneuerbare Energien um fast drei Viertel kürzen.

Der Schritt folgt dem Druck einiger Investoren, die Gewinne des Unternehmens zu steigern. So sei der Aktienkurs hinter dem Rivalen Shell zurückgeblieben. BP kündigte an, seine Investitionen in Öl und Gas um etwa 20 % auf 10 Mrd. US-Dollar (7,9 Mrd. £) zu erhöhen, aber die Ausgaben für erneuerbare Energien um mehr als 5 Mrd. £ (3,9 Mrd. £) zu kürzen.

Mit dieser Entscheidung folgt BP anderen Ölkonzernen wie Shell und Equinor, die sich ebenfalls aus grünen Investitionen zurückgezogen haben.

Und das Versprechen von US-Präsident Donald Trump „drill, baby, drill“ hat die Energieriesen darin bestärkt, sich stärker auf fossile Brennstoffe zu konzentrieren.

Herr Auchincloss sagte, dass BP nicht nur mehr Öl- und Gasausgaben tätigen wird, sondern auch „sehr selektiv“ bei seinen grünen Energieprojekten vorgehen wird, und fügte hinzu: „Dies ist ein Neustart von BP, mit einem unerschütterlichen Fokus auf die Steigerung des langfristigen Shareholder Value. Unser Optimismus für eine schnelle (Energie-)Wende war fehl am Platz, und wir sind zu weit gegangen, zu schnell.“

Der einflussreiche US-Hedgefonds Elliott Management erwarb kürzlich einen Anteil von fast 4 Mrd. £ an dem Unternehmen, knapp 5% seiner Aktien, in einem Schritt, der angeblich darauf abzielte, BP wieder in Richtung fossiler Brennstoffe zu drängen, um den Gewinn zu steigern.