Leserbrief
erschienen in der Bonner Rundschau am 11. Januar 2016
und im Bonner Generalanzeiger am 16. Januar 2016
Ein Weltkonzern hat in den USA gegen Abgasvorschriften verstoßen – das ist und war nicht in Ordnung
Betrachtet man die Sache aber realistisch, so muss man schnell erkennen, dass dahinter ein „Wirtschaftskrieg“ steht.
Hier die Fakten:
– Beide Meldungen der US-Umweltbehörde kamen unmittelbar vor 2 großen Automessen .
– Es geht den US-Behörden mehr gegen die Dieseltechnologie: Ein moderner TDI-Dieselmotor verbraucht weniger Kraftstoff als ein vergleichbarer Benzinmotor. Die USA verwenden aber vorzugsweise Benzinmotoren.
– Es werden in den USA immer noch großvolumige Motoren verwendet mit einem hohen Spritverbrauch. Diese Fahrzeuge stoßen bei gleicher Fahrleistung immer noch mehr Schadstoffe aus, als ein „manipulierter“ Dieselmotor von VW, AUDI oder Porsche.
– Strittig ist, ob CO2 aus dem Auspuff eines Kraftfahrzeuges tatsächlich ein Klimakiller ist. Obamas Demokraten glauben das, die oppositionellen Republikaner sind anderer Meinung.
Im Übrigen sind die amerikanischen Verhältnisse und Messungen nicht auf Europa übertragbar – in Europa gibt es eine sog. Prüfstandserkennung, weil Messungen während der Fahrt unterschiedliche Ergebnisse bringen würden (z.B. Winter, Sommer, Regen, unterschiedliche Straßenverhältnis-se, usw. ).Bevor nun Politiker wie Verkehrsminister Dobrindt nach ‚Überprüfung‘ schreien oder gar Betriebserlaubnisse des KBA in Frage stellen sollte das diskutiert werden, was schon seit 1992 Gesetz ist. Verbesserungen sind immer möglich.
Desweiteren richtet sich die europäische Festlegung von CO2-Werten gegen die deutsche Autoindustrie. In Deutschland werden überwiegend sog. ‚Premiumfahrzeuge‘ hergestellt (kleine Fahrzeuge kommen billiger aus Südkorea oder China) und diese Fahrzeuge verbrauchen halt mehr Kraftstoff und haben es schwer, die immer strenger werdenden Abgaswerte einzuhalten. Aufwendige Motortechniken sind erforderlich und die führen letztendlich auch zur Leistungsminderung und somit zu mehr Kraftstoffverbrauch. Ob das der richtige Weg ist, möchte ich bezweifeln!!
Klaus Ridder, Siegburg