Die tragenden Säulen der Schweizer Stromversorgung sind mit 55 % die Wasserkraft und die Kernenergie mit 40 %. Die neue regenerative Energie liegt aktuell bei rund 2 %, davon entfällt der Hauptteil mit 1,5 % auf die Stromgewinnung aus Abfallverbrennung. Biomasse, Wind- und Solarenergie decken 0,5 % des Strombedarfs [1]. Nach eigenem Bekunden drohe mittelfristig eine Stromlücke, da um 2022 herum der Ersatz der Kernkraftwerke Mühleberg und Beznau 1und 2 anstünde.
Die Schweizer Kernkraftwerke sind bis auf Weiteres ein unverzichtbarer Pfeiler ihrer Stromversorgung, schreibt das Nuklearforum Schweiz [2]. Und weiter: „Eine herausragende Qualität der Kernenergie ist, dass sie unabhängig von Tageszeit, Jahreszeit und Wetter verlässlich Strom liefert. Unsere Wirtschaft, aber auch wir alle zu Hause und auf dem Arbeitsweg, sind auf ständig verfügbaren Strom angewiesen.
Fallen die Schweizer Kernkraftwerke weg, drohen gravierende finanzielle Konsequenzen. Denn das Ausbaupotenzial der Wasserkraft ist in der Schweiz praktisch ausgeschöpft und der nur zeitweise anfallende Solar- und Windstrom kann den Atomstrom nicht ersetzen. Dafür bräuchte es riesige Stromspeicher für die Zeiten ohne Sonne und Wind. Solche Speicher sind bei der heute verfügbaren Technik viel zu teuer.
Bleiben Kohle und Erdgas. Die Stromproduktion in Gas- und insbesondere in Kohlekraftwerken ist sehr CO2-intensiv und kommt deswegen nicht in Frage, wenn wir unsere Klimaziele einhalten wollen.
Auch bei einer Importstrategie würden unter Umständen große Mengen Kohle- und Gasstrom in die Schweiz fließen. Stromimporte als Notlösung sind zudem riskant: In Deutschland warnt die Netzaufsichtsbehörde vor drohender Winterknappheit bereits in wenigen Jahren. Im zweiten wichtigen Lieferland Frankreich steht ebenfalls ein politisch gewollter Umbau der Stromversorgung an, der die Exportfähigkeit des Landes infrage stellen wird.“
Die Anfangskosten beim Neubau von Kernkraftwerken sind zwar unbestritten hoch, doch das Nuklearforum hält dagegen [2]: „Dafür liefern sie über Jahrzehnte zuverlässig günstigen Strom. Das gilt insbesondere dann, wenn – wie in Europa und den USA – während Jahrzehnten keine neuen Anlagen gebaut wurden und das Know-how in den Firmen erst wieder aufgebaut werden muss.
Geht ein Kernkraftwerk jedoch erst einmal im Betrieb, liefert es über Jahrzehnte zuverlässig Strom zu stabilen Preisen – ein großer Vorteil für die Wirtschaft.
Mit mittleren Gestehungskosten zwischen vier und sieben Rappen pro Kilowattstunde gehört der Strom aus den Schweizer Kernkraftwerken derzeit zu der am günstigsten produzierten Elektrizität.
Die Kernkraftwerke liefern diesen kostengünstigen Strom erst noch ohne Subventionen – und das wetterunabhängig rund um die Uhr und vor allem auch im Winter. Das macht die Kernenergie in der Vollkostenrechnung zusätzlich volkswirtschaftlich wertvoll. In Anbetracht dieses großen Nutzens und der wichtigen Rolle der Kernkraftwerke in der «Energiestrategie 2050» macht es Sinn, weiter in ihren sicheren Betrieb zu investieren.“
[1] https://de.slideshare.net/energiedebatte_ch/schweizer-stromversorgung
[2] <nuklearforum.ch>, Newsletter Kernpunkte, Sonderausgabe 2019 , Fake News über die Kernenergie