In unserem Bericht aus Mai 2020 (hier) zitierten wir den E.on Vorstandsvorsitzenden Theyssen mit den Worten:
“Die EEG-Umlage werde im kommenden Jahr durch die Decke schießen. Das sei so sicher wie das Amen in der Kirche. Die Finanzierung der Energiewende durch die EEG-Umlage ist ein grundsätzlich verfehltes System.”
Theyssens Prognose traf ins Schwarze. Vor wenigen Tagen veröffentlichten die Übertragungsnetzbetreiber die monatliche Abrechnung für das EEG-Umlagekonto. Demnach sackte der Kontostand im Juni ins Rote auf minus 1.162.745.858,44 Euro ab. Die EEG-Umlage soll die Differenz aus der Vergütung für Strom aus erneuerbaren Energien und den tatsächlichen Markterlösen decken.
Das EEG-Umlagekonto verfügte zum Jahreswechsel noch über ein Guthaben von rund 2 Mrd. Euro, im Februar 2020 sogar von 5,7 Mrd. Euro.
Infolge des coronabedingten Konjunktureinbruchs sank die Stromnachfrage deutlich. Mit ihr entwickelten sich die Börsenpreise nach unten. Geringere Einzahlungen und hohe Vergütungsausschüttungen führten ins Minus. Eine entgegenwirkende anziehende Stromnachfrage und damit einhergehend höhere EEG-Umlage-Einzahlungen sind derzeit nicht zu erwarten. Eine deutliche Erhöhung der EEG-Umlage 2021 wäre wahrscheinlich. Die Rede ist von über 8 ct/kWh, derzeit aktuell 6,756 ct/kWh. Eine Steigerung um gut 18 Prozent.
ABER: Der Koalitionsausschuss hatte sich am 3. Juni 2020 darauf verständigt, die EEG Umlage für die Jahre 2021 und 2022 zu deckeln. Nur diese Jahre? Die Maßnahme ist Teil des Konjunkturpakets „Corona-Folgen bekämpfen, Wohlstand sichern, Zukunftsfähigkeit stärken“.
Wörtlich heißt es hierzu aus dem beschlossenen Eckpunktepapier: „Um für mehr Verlässlichkeit bei den staatlichen Strompreisbestandteilen zu sorgen, wird ab 2021 zusätzlich zu diesen Einnahmen aus dem Brennstoff-Emissionshandelsgesetz ein weiterer Zuschuss aus Haushaltsmitteln des Bundes zur schrittweisen verlässlichen Senkung der EEG-Umlage geleistet, so dass diese im Jahr 2021 bei 6,5 ct/kWh, im Jahr 2022 bei 6,0 ct/kWh liegen wird“. Als Finanzbedarf werden 11 Mrd. Euro genannt. Die Quersubventionierung der EEG-Umlage aus den Einnahmen des nationalen Emissionshandels gleichen die Steigerungen offenbar nicht aus. Doch auch die Kosten des CO2-Emissionshandels schlagen sich im Strompreis nieder, so dass der Stromverbraucher – egal wo in der Umlagenkette – in jedem Fall zur Kasse gebeten wird. Deutschland hat bereits die höchsten Strompreise in Europa!