Im März 2021 liegt die tragische Katastrophe im Kernkraftwerk von Fukushima infolge einer verheerenden Flutwelle zehn Jahre zurück. Für Deutschland war diese Katastrophe eine Zäsur der Kernenergienutzung. Nicht so in Japan. Dort wurden zwar aus Sicherheitsgründen bis 2014 sämtliche Kernkraftwerke vom Netz genommen, nach intensiver Sicherheitsprüfung wurden einige von ihnen aber wieder erneut „hochgefahren“. Im Jahr vor der Katastrophe trugen die japanischen Kernkraftwerke knapp 30% zur Stromerzeugung bei (Abbildung). Japan besitzt so gut wie kein Kohle-, Gas- und Ölvorkommen und ist daher auf Importe dieser Energieträger angewiesen.
Die weitere Kernenergienutzung wurde daher nie in Frage gestellt. Dies stellte auch der neue Ministerpräsident Yoshihide Suga klar, dass Japan auch weiter die Kernenergie als umweltfreundliche Energiequelle nutzen wolle [1]. Die Regierung werde bis zum kommenden Sommer einen neuen Energieplan erarbeiten. Ziel sei dabei, bis 2050 klimaneutral zu werden. Er ist dabei ambitionierter als sein Vorgänger Abe, der eine Klimaneutralität von 80 % bis 2050 vorgegeben hatte. Zum Erreichen der Klimaneutralität werde unter anderem auf Wasserstoff und auf die langfristige unterirdische Lagerung von Kohlenstoffdioxid gesetzt.
Anteil der Kernenergie an der Stromerzeugung in Japan, Quelle: Statista Studie 29417
Der gegenwärtige Plan sieht vor, dass 2030 etwa 20 bis 22 Prozent des Stroms nuklear erzeugt werden sollen. Solar- und Windenergie sollen nach dem bisherigen Plan 22 bis 24 Prozent zum Stromverbrauch beisteuern.
Nach Angaben des Schweizer Nuklearforum [2] befinden sich gegenwärtig neun japanische Kernkraftwerke wieder am Netz. Ihr Stromanteil lag in 2019 bei 7,5 %. Zwei Kernkraftwerke sind in Bau und weitere neun in Planung.
[1] John Shepherd, „Japan’s carbon-free policy goal signals. New day in the sun for nuclear energy”, atw Vol. 65 (2020), issue 11/12 2020
[2] https://app.nuclearplanet.ch/nuclearplanet/kkw-country/21?lang=de