Wahrheitswidrige Behauptung im WDR 5

In der Sendung des WDR 5 am 02.12. 2020 (6:45 Uhr) wurde die Behauptung aufgestellt, dass die Stromerzeugung aus den regenerativen Quellen Sonne und Wind bereits heute die kostengünstigste Art der Stromerzeugung sei.

Prof. Dr.-Ing. Helmut Alt widersprach dieser Behauptung in der folgenden E-Mail an den Sender:

Dass dem in Wahrheit für bedarfsgerecht verfügbaren
 Strom nicht so ist, zeigt schon
 die Tatsache, dass wir in
 Deutschland im europäischen
 Vergleich die höchsten
 Strompreise haben. Es ist
 schlicht und einfach unlauter,
 da unwahr, oder klarer ausgedrückt gelogen, im öffentlich
rechtlich verfassten Rundfunk
 dies immer wieder zu behaupten und so die Mehrheit der
 fachlich weniger sachkundigen Hörerrinnen und Hörer
 Ihrer Sendungen in dieser wichtigen Frage der Stromkosten in die Irre zu führen (siehe Abb. 1). Sie dürfen sich als Verantwortliche im WDR daher nicht wundern, wenn sie von politisch extremer rechter oder linker Seite als „Lügenpresse“ bezeichnet werden.

Abb.1: Quelle: Abschlussbericht der Kohlekommission vom 26.1.2019, S. 37

Begründung:

Die regenerativen Energien werden bekanntlich durch das erneuerbare Energien-Gesetz seit über 20 Jahren in steigendem Ausmaß erheblich subventioniert, um deren steigende Anwendung nachhaltig zu fördern. Diese Subventionspolitik hat sich, was zu erwarten war, bezüglich der Akzeptanz und des steigenden Anteils der regenerativen Stromerzeugung
 im Stromerzeugungsmix als
sehr erfolgreich erwiesen:
 Zu Ende des vergangenen
 Monats November hat die installierte Leistung aus Windenergieanlagen rd. 62 Gigawatt (GW) und aus Solaranlagen rd. 53 GW, insgesamt rd. 115 GW erreicht. Zum Vergleich liegt die maximale Leistung des Strombedarfes in Deutschland bei einer Leistung von rd. 82 GW. Die installierte Wind- und Solarleistung ist also bereits deutlich höher. In folgender Tabelle (Abb.2) ist der Leistungsbedarf im Monat November 2020 über die Zeit einsichtig dargestellt.

Abb. 2: Installierte Wind- und Solarleistung und im November erzeugter Strom, Quelle:Schuster

Man erkennt einerseits, dass mit rd. 13.139 GWh rd. 31 % der erforderlichen Monatsarbeit von 41,9 TWh allein durch Wind- und Solaranlagen regenerativ erzeugt werden, hinzu kommt ja noch die regenerative Stromerzeugung aus Biomasse und Wasserkraftanlagen. Andererseits sind aber erhebliche Zeitbereiche vorhanden, siehe dazu Abb.3, in denen die konventionellen Primärspeicher-basiert arbeitenden Kraftwerke unverzichtbar sind (braune Fläche, mit Load bezeichnet).

Das kleine grüne Rechteck zeigt maßstabgetreu den möglichen Anteil der Lastdeckung aus dem größten deutschen Pumpspeicherkraftwerk Goldisthal, sofern der Obersee voll mit Wasser gefüllt ist.

Abb. 3: Im November 2020 abgefragte Leistung der Stromversorger

Im folgenden Diagramm (Abb.4) sind die alle Stromverbraucher über die gesetzliche EEG-Abgabe belastenden Kosten (grüne Flächen), die Börsenwerte (blaue Flächen) und die verbleibende, von allen Stromverbrauchern mit der Rechnungslegung zu übernehmenden Mehrkosten dargestellt:

Abb. 4: Von allen Stromverbrauchern zu übernehmende Kosten

Die von politisch “Grüner Seite” oft angeführte und aus der Luft gegriffenen Kosten-Hinzurechnung willkürlich angenommener, sogenannter Folgekosten des Klimawandels, unter Missachtung aller Ursache – Wirkungs – Beweisführungen, kann den Grad der Unwahrheit nicht mindern. Die unerträglich zunehmende Belastung aller Stromverbraucher durch die EEG-Abgabe hat inzwischen auch unseren Wirtschaftsminister Peter Altmaier aufgeschreckt. Aber durch die vorgesehene Heranziehung von Mittel aus dem Steuerhaushalt ist ja nicht die Ursache beseitigt, sondern die Subventionslast wird nur zum Teil auf andere Schultern verlagert.

Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums wird die regenerative Stromerzeugung bereits mit über 33 Mrd. € jährlich subventioniert. Das ist bezogen auf die gesamte jährliche Stromerzeugung von rd. 600 Terawattstunden (TWh), entsprechend rd. 5,5 Ct/kWh, deutlich höher als z.B. die CO2-freie Stromerzeugung aus sicheren deutschen Kernkraftwerken mit rd. 3,5 Ct/kWh, bei gutem Gewinn der Unternehmen, gekostet hat und kosten würde.

Das ist auch der Grund, warum der Ausstieg aus der Kernenergie zur Stromerzeugung weder in Europa noch weltweit konkret Nachahmer findet. Der Ausstieg Deutschlands hat nur zur Folge, dass der Maßstab maximaler Versorgungssicherheit weltweit absinkt, das haben wir nun politisch zu verantworten!