Kaum noch ein Naturereignis, das nicht mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht wird. Für jede Lufttemperatur, für jede Niederschlagshäufigkeit, die nicht als normal empfunden wird, muss als Ursache der Klimawandel herhalten. Die ständige Berieselung der Menschen mit den anscheinenden Folgen des Klimawandels, sei es durch politische Forderungen und Regelungen oder Medienberichten, wirken sich auf viele Menschen beunruhigend aus. Die psychischen Auswirkungen des Klimawandels auf Einzelpersonen, Gemeinschaften und gefährdete Bevölkerungsgruppen wurden beispielhaft von einer US-Organisation beschrieben [1]. Auch ohne direkte Betroffenheit könne die Sorge um die tatsächlichen oder potentiellen Auswirkungen des Klimawandels bis hin zu lebensbedrohenden Stress führen.
Während sich US-Forscher schon länger mit den negativen Folgen des Klimawandels für die mentale Gesundheit beschäftigen, ist das Feld in Deutschland noch relativ neu. An der Charité Berlin wurde inzwischen die deutschlandweit erste Professur für Klimawandel und Gesundheit eingerichtet.
Erschrocken darüber, was der ständige „Klima-Alarmismus“ auslösen kann, hat bei Michael Shellenberger dazu geführt, sich offiziell im Namen von Umweltschützern überall für die Klimaangst zu entschuldigen, die „wir in den letzten 30 Jahren verursacht haben“. „Der Klimawandel findet statt. Es ist einfach nicht das Ende der Welt. Es ist nicht einmal unser schwerwiegendstes Umweltproblem.“ „Jahrelang habe ich den Klimawandel als eine “existenzielle” Bedrohung für die menschliche Zivilisation bezeichnet und ihn als “Krise” bezeichnet. Aber seit letztem Jahr (2019) habe ich es meist vermieden, mich zur Klimabedrohung zu äußern. Teilweise liegt das daran, dass es mich in Verlegenheit brachte. Schließlich bin ich am Alarmismus genauso schuld wie jeder andere Umweltschützer.“ Seine Darlegungen sind geradezu das Gegenteil dessen, was dem Klimawandel angelastet wird.
Doch der psychische Schaden ist bereits eingetreten und wie es scheint, auch nicht mehr aus der Welt zu schaffen, da durch Politik und Medien ständig Angst ganz bewusst „nachgeliefert“ wird. Besonders schlimm daran, dass auch Kinder und Jugendliche von dieser Angst befallen sind.
Die LA Times [2] berichtet, dass Kinder so beunruhigt sind über das, was ihnen über die angebliche Klimakrise beigebracht wurde, dass einige Selbstmordgedanken hegen. Andere begrüßen radikalen Klimaaktivismus als Bewältigungsmechanismus für „ihre“ Klimakrise. Für junge Kalifornier sei der Klimawandel auch eine Krise der psychischen Gesundheit.
Die Zeitung schreibt: „Füttern Sie Kinder mit einer ständigen Dosis Klimaangst, dann wenden sich einige dem radikalen Aktivismus zu, andere entscheiden sich, Veganer zu werden oder sich aus dem Leben zurückzuziehen bis hin zu Suizid-Gedanken oder sie schwören, niemals eigene Kinder in eine Welt zu setzen, von der sie glauben, dass sie dem Ruin entgegengeht.“
Man müsse endlich aufhören, die Kinder mit Hiobsbotschaften zu verängstigen. Schließlich würden Eltern in einem Kriegsgebiet auch nicht jeden Tag kleine Kinder mitnehmen, um ihnen den Schrecken des Krieges vor Augen zu führen. Sie versuchen vielmehr, ihre Kinder vor dem Schrecken zu schützen, um ihnen eine möglichst normale Kindheit zu ermöglichen, selbst in den meisten Fällen unmöglicher Umstände.
Aber Klimaaktivisten scheinen sich nicht so zu verhalten. Aktivisten scheinen Freude daran zu haben, „Kinder auf die Zukunft vorzubereiten“, indem sie ihnen so viel Entsetzen und Elend vorsetzen, wie sie in einen Schultag packen können. Wenn die Kinder nach Hause kämen, sei die Indoktrination noch lange nicht vorbei. Die Kinder bekämen von der Regierung häufig von ihr finanzierte Klimadokumentationen im TV gezeigt, um Bedrückendes noch zu verstärken, das sie zuvor in der Schule gelernt hätten. Auch Kinder und Jugendliche können sich in dargebotene Zerrbilder des Klimawandels hineinsteigern, sind aber aufgrund mangelnder Lebenserfahrung nicht in der Lage zwischen „real-news“ und „fake-news“ zu unterscheiden und werden so leicht Opfer von agitatorischen Organisationen.
In Deutschland war das zum Beispiel der TV-Film „Die Wolke“, in dem das fiktive Schicksal der 14-jährigen Janna-Berta erzählt wird, die durch einen Reaktorunfall zu einem Strahlenopfer wird. Der Film nach dem 1987 erschienen Jugendroman von Gudrun Pausewang wurde zum zweiten Mal gesendet. Aus persönlicher Erfahrung wurden Schulkinder gebeten, sich diesen Film ohne vorherige pädagogische Einweisung und Aufklärung anzusehen. Erst dann sollte im Unterricht darüber gesprochen werden.
Deutsche TV-Sendeanstalten stellten Unterrichtsmaterial für Schulen über die Kerntechnik her, in der zu Beginn den Lehrkräften empfohlen wurde, mit einem Film über die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl zu beginnen, um „die Schüler und Schülerinnen von vorne herein mental auf das Thema vorzubereiten“. Auch hier steht die Einschüchterung und Verängstigung vor der technischen Aufklärung. Objektivität? Das war (vielleicht) einmal.
Im Artikel der LA Times [2] heißt es sinngemäß weiter: „Kein Wunder, dass die Kinder so durcheinander sind. Selbst wenn Sie glauben, dass die Klimakrise real ist und unmittelbar bevorsteht, selbst wenn Sie glauben, dass wir alle in den nächsten Jahrzehnten sterben werden, ist es ein unbeschreiblicher Akt der Grausamkeit, den Kindern die Freude an einem unbeschwerten Leben zu nehmen.“
Unter den Titeln „Deutschland auf der Geisterbahn der Angst“ und „Deutsche Markenzeichen: Schadstoff-Hysterie und Technikfeindlichkeit“ sind zwei weitere Artikel zum Thema Angst auf dieser Webseite eingestellt.
[1] American Psychological Association, „Climate Change’s Toll on Mental Health“, 29.3.2017
[2] LA Times, „Children literally organizing out of climate anxiety“, Brias Contreras, 27.12.2020