Rekord-Kohlepreise am Weltmarkt belegen die Aussichtslosigkeit der Klimaziele

Die Kohlepreise haben sich seit dem letzten September vervierfacht, was die weitere Nutzungsdauer dieses Brennstoffs unterstreicht.

Von Michael Tamvakis [1]
Übersetzung von Dr. Günter Keil
Erst seit einigen Tagen hat der neueste Bericht AR6 des IPCC (Weltklimarat) auf die Folgen eines (Anm.: …angeblich) vom Menschen verursachten Klimawandels hingewiesen.

Im Zentrum dieser Warnung durch UN-Generalsekretär Antonio Guterres und durch die für den Bericht verantwortlichen Wissenschaftler steht die Forderung einer starken Reduzierung der Kohlenutzung bei der Stromerzeugung.
Doch bereits vor dieser Veröffentlichung – und nicht in den Schlagzeilen der Mainstream-Nachrichten zu finden – erfolgte in Juni ein stetiger Anstieg der Kohlepreise von zunächst 100 US-Dollar pro Tonne bis auf über 130 US-Dollar Mitte Juli. Und heute auf über 170 US-Dollar. Das ist nahezu das Vierfache des Preises vom vergangenen September.

Dieser Preisanstieg kann eindeutig dem Wiederaufleben der Nachfrage nach deren  Einbruch der Corona-Pandemie zugeschrieben werden – und zwar insbesondere auf den wachsenden asiatischen Märkten wie China und Indien sowie auch in Japan, Südkorea, Europa und den U.S.A.
Es wird erwartet, dass die Nachfrage nach elektrischer Energie, die weiterhin eng mit dem Energieträger Kohle verknüpft ist, für das Jahr 2021 um 5 % angestiegen sein wird – und 2022 eine weitere Steigerung um 4 % erfolgt.

Auf der Seite der Anbieter bestehen dazu bisher einige Probleme, wie die Chinas, das aufgrund eines Importverbots keine Kohle aus Australien beziehen kann – sowie geringere Störungen bei der Lieferfähigkeit der bedeutenden Erzeuger Indonesien, Südafrika und Russland.

Es gibt jedoch keine langfristigen Versorgungsprobleme, weil die wichtigsten Erzeugerstaaten weder ihre Produktions- noch ihre Exportkapazitäten verringert haben. Deshalb sollten die Preise nicht sehr lange derart hoch bleiben.

Das Wiederaufleben der weltweiten Energienachfrage bedeutet hoffentlich, dass sich die Weltwirtschaft von der Pandemie erholt, allerdings erinnert der jetzige starke Anstieg des Kohlepreises daran, wie sehr die Energieversorgung weiterhin auf fossile Brennstoffe angewiesen ist.

Der globale Energieverbrauch belief sich 2020 auf 556 Exajoule (Anm.: 1 Exajoule sind 278 Milliarden kWh) , wobei Öl, Kohle und Erdgas Anteile von 31 %, 27 % und 25 % hatten. Das ergibt zusammen über vier Fünftel der Gesamtmenge.

Kohle wird in zweierlei Weise verwendet: Für die Stromerzeugung und die Stahlproduktion, wobei die erstgenannte Nutzung für etwa zwei Drittel des Verbrauchs verantwortlich ist. Je schneller wir die Kohle aus der Stromerzeugung entfernen, umso größer ist die Aussicht, die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen.
(Anm.: Aus dieser Feststellung sowie aus weiteren, hier nicht übersetzten Argumenten zu einer wünschenswerten Stärkung der sog. erneuerbaren Energien ist zu entnehmen, dass es sich bei dem Autor keineswegs um einen Lobbyisten der Kohlewirtschaft handelt. Die angeführten Fakten sind daher zweifellos korrekt. G.K.).Aber die Kohle scheint unverwüstlich zu sein – und nicht eliminierbar. Seit 2010 hat auch das Erdgas seinen Anteil von 23 % behalten – und das bei einem Welt-Energieverbrauch, der um ein Viertel angestiegen ist.

Der prozentuale Anteil der Erneuerbaren – ohne Wasserkraft – hat sich verdreifacht und deren derzeitige in Terawattstunden (TWh) gemessene Erzeugung hat sich vervierfacht. Mittlerweile ist der Anteil der Kohle zurückgegangen –  auf 35 % von bisher 40 % – aber sie bleibt damit weit vor ihrem ernstesten Konkurrenten Erdgas und die Menge an Kohle, die wir für die Stromerzeugung verwenden, ist insgesamt angestiegen.

Die schlichte Tatsache ist, dass die Kohleverwendung einen guten wirtschaftlichen Erfolg bietet. Kohlekraftwerke sind seit Langem groß genug, damit ihre Baukosten eine wirtschaftliche Überlebensfähigkeit sichern können, wobei die größten Anlagen eine Kapazität von 5 GW (5000 MW) erreicht haben. Dieser Brennstoff ist die meiste Zeit relativ billig und die größten Verbraucher China, die U.S.A. und Indien erfreuen sich politisch sicherer Vorräte.

Eine auf Kohle basierende Stromerzeugung ist stetig und berechenbar, was sie dafür geeignet macht, um das minimale Elektrizitätsniveau zu garantieren, das ein Land kontinuierlich braucht – das ist die sog. Grundlast. Dies garantiert, dass der Anteil dieses Brennstoffs, der in elektrische Energie umgewandelt wird – die kapazitäre Nutzung – in der Regel über 70 % liegt.

Das wird allerdings durch die kontinuierlichen Bemühungen, Kohle durch Erneuerbare und Erdgas zu ersetzen, beeinflusst, was 2019 mit 53 % relativ wenig war. Aber bei dem gegenwärtigen Trend des Bedarfs dürfte es 2021 mehr werden.

Dies alles führt zu einem stetigen Geldfluss aus dem Verkauf von Kohlestrom in die Verteilnetze vieler Länder, was diese Energiequelle für Investoren attraktiv macht. Wenn es zu dem Dreiklang von Versorgungssicherheit, Erschwinglichkeit und Nachhaltigkeit kommt, erfüllt Kohle die ersten zwei Forderungen mit Leichtigkeit, auch wenn sie einen großen Schmutzfleck auf der dritten zurücklässt. (Anm.: Siehe dazu das Nachwort des Übersetzers am Ende des Artikels.)

Das spektakuläre Wirtschaftswachstum Chinas während der letzten 20 Jahre und die beachtliche Ausbreitung der Elektrifizierung von Indiens Wirtschaft beruhten zum größten Teil auf der Kohle. Gerade dadurch verdoppelte sich seit dem Jahr 2000 die weltweite Kapazität kohlebasierter Nutzung auf über 2.000 Gigawatt.

2020 erzeugte Kohle 63 % des Stroms in China und 72 % in Indien. Im gleichen Jahr lieferte China die Hälfte der weltweiten Kohleförderung – nahezu 4 Milliarden Tonnen -, während Indien mit etwa 750 Millionen Tonnen auf Platz Nr. 2 kam. Damit belief sich ihr gemeinsamer Verbrauch auf zwei Drittel der weltweiten Verbrauchsmenge – und sie waren auch zugleich die beiden größten Importeure.

Andernorts befindet sich die Kohle auf dem Rückzug. In den U.S.A., mit ihrer nach China zweitgrößten Stromerzeugungs-Kapazität, verringerte sich die Menge der dafür eingesetzten Kohle zugunsten des Erdgases. Kohlekraftwerke lieferten 2020 nur noch 20 % des Stroms – verglichen mit 43 % noch 2010. Erdgas stieg im gleichen Zeitraum von 24 % auf 40 %. (Anmerkung: Die durch das moderne Fracking-Gewinnungsverfahren bei Erdgas bewirkte starke Verringerung seines Preises und stellte einen erheblichen wirtschaftlichen Vorteil für Erdgaskraftwerke dar, wodurch es zu dieser beträchtlichen Veränderung kam. G.K.).

In Deutschland ist jetzt die Stromerzeugung mittels Windkraftanlagen gleich groß wie die Kohlestromerzeugung, während in England Kohle nur noch als Reserve (backup) eingesetzt wird. In gleicher Weise bauen Japan und Südkorea ihre auf Erdgas, Kernkraft und Erneuerbaren beruhenden Erzeugungskapazitäten aus, um den Kohlenstoff-Einfluss in ihrer Elrktrizitätswirtschaft zu reduzieren. Selbst China hat sich derartigen Bemühungen angeschlossen, indem es Solar- und Windkapazitäten hinzufügt.

Dennoch bleibt es aus der Wirtschaftlichkeits-Perspektive schwierig, Kohle weltweit zu eliminieren: Der Westen hat im Grunde genommen das Problem nach China exportiert, weil viel Schwerindustrie dorthin verlegt worden ist.

Kohlegefeuerte Anlagen sind Langzeit-Investitionen; oft für einen Zeitraum von 40 bis 50 Jahren. Eine im Jahr 2000 errichtete Anlage hat daher jetzt nur die Hälfte ihrer Lebensdauer erreicht – weshalb ihre Schließung, selbst wenn sie wünschenswert wäre, die Wirtschaftlichkeits-Planungen ihrer Investitoren ruinieren würde.

Außer der Situation, dass die Kohlepreise dauerhaft hoch blieben (unwahrscheinlich), oder dass die Kosten von Kohlenstoff-Emissionen durch Steuern oder Handelsmaßnahmen unerschwinglich würden (möglich, aber vielleicht nicht überall), oder ob es direkte Interventionen der Regierung zur Abschaltung von Kraftwerken gibt, kann die Kohle uns alle noch überraschen und länger bestehen bleiben, als wir es erwarten.

Nachwort des Übersetzers:

Die Aussage im Artikel, dass die Kohle bei der Forderung nach der Nachhaltigkeit „einen großen Schmutzfleck hinterlässt“, ist typisch für Personen, die von den technologischen Tatsachen der Kohlenutzung bei der Stromerzeugung  nichts wissen, aber dennoch dazu eine feststehende Meinung haben, die auf eine dauerhafte Falschinformation durch die Medien zurückgeht.

Zu den Tatsachen:

Eine Verwendung von Kohle zur Stromerzeugung, die ohne technische Maßnahmen für eine hocheffiziente Rauchgasreinigung abläuft, rechtfertigt sehr wohl die Bewertung „schmutzig“. Der in den meisten Kohlearten vorhandene Schwefel sorgt für gesundheitsschädliche Schwefeldioxid-Emissionen;  ferner werden Stickoxide erzeugt sowie Partikel im Rauchgas, die gesundheitsschädlich sind und allesamt das Gegenteil einer verträglichen und umweltfreundlichen Nutzung darstellen.

Dies war bis zu den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts die Realität.

Diese Nachteile veranlassten Wissenschaft und Industrie zur Entwicklung eines ganzen Bündels technischer Reinigungsmaßnahmen der Abgase wie Filterung (z.B. Entstaubung durch Elektro- und Aktivkohlefilter) , Ad- und Absorption sowie katalytische Umsetzungen.  Die Politik sorgte mit steigenden Anforderungen an die Reinhaltung für eine schrittweise und letztlich hervorragende Qualität dieser Energietechnik.

Meilensteine dieser politischen  Maßnahmen waren in Deutschland ab 1974 die Bundesimmissionsschutz-Verordnungen (BemSchV) sowie die Technischen Anleitungen zur Reinhaltung der Luft (TA Luft), wobei mit der 17. BemSchV von 2003 „sehr anspruchsvolle Emissionsgrenzwerte“ festgelegt wurden, wie Wikipedia feststellte.

Damit wurden die Kohlekraftwerke sauber, weil aus ihren Schornsteinen im wesentlichen nur noch Wasserdampf und Kohlendioxid (CO2) emittiert wird.

Kohlendioxid ist alles andere als schmutzig, auch wenn dieses Spurengas, das in der oberen Atmosphäre wegen seines winzigen Anteils zu Recht diese Bezeichnung erhalten hat, nach den vor mehreren Jahren vom dänischen Klimaforscher Henrik Svensmark durchgeführten Experimenten keinerlei Auswirkungen auf das Erdklima hat.

Niemals haben die Verantwortlichen im sog. Weltklimarat IPCC selbst auf die in der Physik unverzichtbare Durchführung eines Experiments zur Überprüfung ihrer Hitzekatastrophen-Theorie Wert gelegt: Nach dessen Ergebnis hätten sie ihre Panik-Hypothesen in den Papierkorb befördern müssen.

Das Kohlendioxid ist kein „Klimakiller“, sondern der Nährstoff für die Pflanzenwelt der Erde. Und die Kohlekraftwerke sind längst ganz einfach sauber. G.K.

Quelle:

[1] https://asiatimes.com/2021/08/skyrocketing-coal-prices-defy-climate-goals/ 14.08.2021