In der Sackgasse

Leserbrief  von Prof. Dr.-Ing. Helmut Alt zu FAZ vom 16.05.2022 zu Christian Geinitz: „Kalter Herbst“, erschienen am 19.05.2022.

“Herrn Geinitz ist zu danken, dass er das Dilemma thematisiert, in der wir uns mit der unvollendet, fast blinden Ausstiegspolitik in der Energiewirtschaft ohne leistungsadäquate Einstiege in den Blick zu nehmen, in eine Sackgasse hinein manövriert haben, aus der es unmöglich ist, unbeschadet heraus zu kommen. Das fehlende Gas zur Wohnraumheizung kann man durch einen Wollpullover weitgehend kompensieren, erheblicher ist das fehlende Gas zur Überbrückung einer Windflaute zu Aufrechterhaltung unserer Stromversorgung. An windschwachen Tagen ist in den Wintermonaten unsere Stromversorgung, heute bereits deutlich erkennbar, ohne Kern-, Kohle- oder Gaskraftwerke nicht zu halten. Ein Blackout ist dann auch nach der Aktvierung der spärlichen restlichen Reserven nicht mehr unabwendbar.

Es ist trivial, dass zur Winterzeit die vielen Photovoltaikanlagen, die wir gebaut haben, nachts nie einen Betrag liefern und an den kurzen Tagen, sofern es nicht bewölkt ist, ohnehin nur ganz wenig.

Die Rollladen bleiben dort wo sie stehen, falls der Stromausfall nachts eintritt, sind alle Rollläden unten und alle Zimmer dunkel. Die Toiletten werden für den Nachfolgenden nicht mehr gespült, die Supermärkte können weder öffnen, noch an der Kasse abrechnen, an den Tankstelle gibt es nichts zu tanken, unser Land versinkt ins lebensbedrohliche Chaos.”

Der Strom-Höchstleistungsbedarf beträgt etwa 80.000 MW, der Grundlastbedarf etwa 40.000MW.  Auch durch Zubau von Windenergieanlagen sind diese Leistungen dauerhaft nicht erreichbar. Null mal unendlich viele Anlagen, die alle auf Wind warten, bleibt im Ergebnis gleich Null!

Wörtlich heißt es im Geinitz-Artikel: “Berlin gibt sich Mühe, neue Energiequellen aufzutun, und täte gut daran, vorhandene nicht vorzeitig stillzulegen, sondern, im Gegenteil, alte Kohle- und Kernkraftwerke zu reaktivieren.”

Auch weist er in seinem Artikel auf einen weiteren Schwachpunkt deutscher Energiepolitik hin: “Die heimische Rohstoffförderung nicht ausgeweitet und das kommerzielle Fracking entgegen fachlicher Empfehlung verboten zu haben, war ein weiterer Fehler der deutschen Energiepolitik.” Anders dagegen die USA, die schon vor Jahren auf Energiequellen wie Schiefergas und Schieferöl umgestellt haben.