In 2020 befanden sich für die Anlieferung durch Flüssiggastanker 36 Liquified-Natural-Gas (LNG)-Terminals an Europas Küste. Die Abbildung zeigt, welche europäischen Länder über Terminals verfügen. Aus Umweltschutzgründen einerseits und durch preiswerte Gaslieferungen aus Russland andererseits verzichtete Deutschland bislang auf Terminals an seiner Küste. Durch den Gaslieferstopp aus Russland hat sich die Gassituation zumal in Deutschland dramatisch geändert. Im Eiltempo werden jetzt an der deutschen Küste schwimmende LNG-Terminals geplant, gebaut und an das Gasnetz angeschlossen.
Am Dienstag, den 15.11.2022 wurde in Wilhelmshaven die Infrastruktur für ein schwimmendes LNG-Terminal fertiggestellt. Noch in diesem Jahr wird mit dem Betriebsbeginn gerechnet.
Auch das Vorhaben in Lubmin gehört zu den schnellen Projekten: Man werde „alle Voraussetzungen erfüllen, damit das Terminal noch in 2022 in Betrieb gehen kann“, heißt es bei der Deutschen Regas, Betreiberin des Projektes in Lubmin. In Lubmin gehen die Gasleitungen aus Russland, Nord Stream 1 uns 2, an Land, die durch Sabotage gesprengt wurden.
Insgesamt sieben schwimmende LNG-Terminals sind in Planung und Bau. Hinzu kommen drei stationäre Anlagen in Wilhelmshaven, Stade und Brunsbüttel, die aber frühestens 2025 oder 2026 in Betrieb gehen werden.
Noch stehen nicht bei allen Anlagen die Kapazitäten fest, zusammen dürften sie aber nach Branchenangaben eine Jahreskapazität von deutlich über 30 Milliarden Kubikmeter Erdgas erreichen.
Im Vergleich: Im Jahr 2021 wurden allein 60 Milliarden Kubikmeter Erdgas durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 von Russland importiert. Das Gas wurde zu einem Teil in Deutschland verbraucht, zum anderen Teil in europäische Nachbarländer weitergeleitet. Insgesamt wurden in Deutschland im vergangenen Jahr 90 Milliarden Kubikmeter Erdgas verbraucht. Die LNG-Terminals können also den Ausfall russischer Lieferungen nur zum Teil kompensieren, aber sie können helfen, akute Mangellagen zu lindern.
Das Handelsblatt schreibt dazu am 15.11.2022: „Mit dem Ukrainekrieg wurde alles anders. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) setzte im Mai im Eiltempo und gegen die Widerstände aus der eigenen Partei ein LNG-Beschleunigungsgesetz durch. Mit diesem wurden verfahrensrechtliche Hürden für die Installation der Terminals und für den Bau der erforderlichen Anschlussleitungen in einem Ausmaß abgebaut, das viele Fachleute zuvor für vollkommen undenkbar gehalten hatten.“
Ein Sprichwort sagt: „In der Not frisst der Teufel Fliegen“. Die Energiekrise hat gelehrt, dass die Ausrichtung Ökologie vor Ökonomie sich verheerend auswirken kann und das Land und seine Bürger existenziell und kostenmäßig in eine bedrohliche Situation führt. Die rechtzeitige und vor allem diversitäre Anlieferung von LNG wurde untersagt, weil dieses Gas überwiegend mit dem Fracking-Verfahren gefördert wird, das – heutzutage zu Unrecht – als umweltbelastend gewertet wird. Die Politik musste hier über ihren ideologischen Schatten springen.
Warum nicht auch bei der Schiefergasförderung in Deutschland? Deutschland verfügt über fast 2 Billionen Kubikmeter Erdgas, das durch Fracking gefördert werden kann und erheblich die Energienot lindern könnte.