Die Unternehmensberatung EY hat im Auftrag des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft in ihrem aktuellen Fortschrittsmonitor Energiewende [1] ausgerechnet, dass es bis 2030 insgesamt 600 Milliarden Euro bräuchte, um die Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen. Deutschland will bis Ende des Jahrzehnts auf einen Erneuerbaren-Anteil von 80 Prozent kommen.
Kosten, die die Bürger massiv belasten werden, Existenzen gefährden und die Industrie ins Ausland treiben. Wann hat dieser Wahnsinn eine Ende?
Der mit 498 Milliarden Euro größte Anteil an diesen Investitionen verteilt sich auf den Ausbau von Wind und Solaranlagen (351 Milliarden Euro), den Stromnetzausbau (126 Milliarden Euro), den Aufbau der Erzeugungskapazitäten für klimaneutrale Gase (12 Milliarden Euro) sowie den Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur für Elektroautos (neun Milliarden Euro). Die verbleibenden 104 Milliarden Euro fallen unter anderem für Investitionen in Wärmewende, Speicher, Gaskraftwerke und Biogasanlagen an.
„Die Energiewende ist ein Mammutprojekt – und vermutlich das größte Investitionsprogramm in der Geschichte der Bundesrepublik. Bislang aber kommen wir längst nicht so schnell voran, wie es möglich und nötig wäre“, sagt Metin Fidan, EY-Experte im Bereich Green Transformation.
Das Klimaschutzgesetz (KSG) setzt das Ziel, die Treibhausgasemissionen in Deutschland bis 2030 auf 438 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente zu senken. Im Jahr 2020 wurden 729 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente ausgestoßen. Um ausgehend von diesem Niveau die genannte Zielmarke bis 2030 zu erreichen, müssten die Emissionen Jahr für Jahr um durchschnittlich 5,0 Prozent sinken. Das entspricht einer Verdoppelung des zwischen den Jahren 2010 und 2020 erzielten Rückgangs. Dabei hat CO2 so gut wie keine Auswirkung auf das Klima, also auch nicht auf den Klimawandel.
Entwicklung der Treibhausgasemissionen im Mio t CO2eq und Minderung gegenüber 1990; ohne Landnutzung, -änderung und Forstwirtschaft. *) gemäß Bundesklimaschutzgesetz 2021, Quelle: BDEW und Bundesumweltamt
Weil zu wenig Investitionen in Erneuerbare getätigt würden, könnte die Energiewende auch nicht die bislang erhoffte volkswirtschaftliche Wirkung entfalten, so Fidan. Laut den aktuellsten Daten der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien (AGEE) sind 2021 gerade mal 13,4 Milliarden Euro in den Ausbau von Wind und Solar investiert worden.
Damit, schreiben die Studienautoren, sei dementsprechend auch nur rund ein Viertel der möglichen Wertschöpfung (8,6 Milliarden Euro) realisiert worden. Laut den EY-Experten braucht es pro Jahr Investitionen in einer Höhe von 55 Milliarden Euro, um die Klimaziele 2030 zu erreichen.
Doch Geld fließt nicht nur in Netze und Infrastruktur, sondern auch in den Bau neuer Gaskraftwerke. Die Ampelkoalition hat sich das Ziel gesetzt, den Bau von Kraftwerken anzureizen, die als Back-up-Lösung zum Einsatz kommen, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint. Diese Kraftwerke sollen zunächst mit Erdgas betrieben werden, das im Laufe der Jahre durch klimaneutralen Wasserstoff ersetzt wird. Beide Gase sind nicht der notwendigen Menge verfügbar.
Das Problem: Niemand ist im Moment bereit, in diese Kraftwerke zu investieren, da keine Aussichten bestehen, damit Geld zu verdienen.
[1] https://www.ey.com/de_de/fortschrittsmonitor 6.Februar 2023