Schweden plant den Kernkraftwerks-Ausbau

Ursprünglich wollte Schweden aus der Kernenergie aussteigen. Die neue Regierung aber will die Kerntechnik nun sogar ausbauen – die Stromproduktion soll fossilfrei sein. Das Land wirbt um Investoren für neue KKW. Wie ARD-Tagesschau berichtete [1], könnten nach dem Willen der Regierung zehn neue Reaktoren dazukommen. Gesetze, die im Weg stehen, sollen nun geändert werden, so Umweltministerin Pourmokhtari (27).

Die schwedische Regierung hält die Kernkraft für einen entscheidenden Baustein auf dem Weg in eine klimafreundlichere Zukunft. „Die Klimawende mit der Elektrifizierung von Industrie und Verkehr erfordere eine Verdopplung der Stromproduktion und die Kernkraft müsse einen großen Anteil dieser Zunahme ausmachen“, sagte die schwedische Umweltministerin.

Bis 2045 müsse Kernkraft zugebaut werden, die mindestens der Leistung von zehn neuen konventionellen Reaktoren entspreche. Die Regierung arbeite mit voller Kraft daran, die Hürden zu beseitigen, die neuer Kernkraft im Land bislang im Weg stünden.

In Schweden sind derzeit drei Kernkraftwerke mit insgesamt sechs Reaktoren in Betrieb, drei davon am Standort Forsmark, zwei in Oskarshamn und einer im Kraftwerk Ringhals. Zusammen machen sie etwa 30 Prozent der schwedischen Stromerzeugung aus. Die konservative Regierung und ihre rechtspopulistische Unterstützerpartei, die Schwedendemokraten, hatten sich vor Amtsantritt im Herbst 2022 darauf geeinigt, die Kernkraft auszubauen.

Rechtlich ist in Umweltgesetzen aber bislang festgelegt, dass maximal zehn Kernreaktoren gleichzeitig in Schweden in Betrieb sein dürfen und keine neuen Reaktoren außerhalb von Forsmark, Oskarshamn und Ringhals gebaut werden dürfen. Dies stehe einem modernen Blick auf die Kernenergie im Weg, sagte Pourmokhtari. Im Herbst will die Regierung nun einen Fahrplan für den kräftigen Ausbau der Kernkraft vorlegen.

Schweden ist zusammen mit Finnland wegweisend bei der Endlagerung abgebrannter Brennelemente wie auch schwach- und mittelaktiver radioaktiver Abfälle. Die Vorhaben werden von der Mehrheit der Bevölkerung unterstützt.

 

[1] https://www.tagesschau.de/wirtschaft/atomkraft-schweden-akw-forsmark-101.html