…diesen Eindruck gewinnt man beim momentanen Blick auf die Kopfzeilen britischer Zeitungen. Zum ersten Mal wirft der britische Premier Sunak ernsthaft die Kostenfrage auf. Dies sollte buchstäblich von allen politischen Projekten verlangt werden, aber das Kostenthema wurde bislang konsequent unterdrückt. Ebenso in Deutschland, wo die Netzausbaukosten und der Ausbau der Windenergie noch nicht eingepreist sind.
Es sei wichtig, dass PM Sunak sich endlich dazu bekannte, die Öffentlichkeit sei in Bezug auf die Kosten “in die Irre geführt” worden. Wer hat sie in die Irre geführt? Die Liste ist lang, aber sie umfasst jeden Premierminister dieses Jahrhunderts, Tory und Labour [1].
PM Sunak weise in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die grüne Energie (für die Stromversorgung) wahrscheinlich nicht annähernd ausreichen würde. Bei der jüngsten Versteigerung von Offshore-Windrechten durch die Regierung seien keine Gebote abgegeben worden: Ohne staatliche Subventionen rechnet sich das Unternehmen nicht [1].
Aber nicht nur Großbritannien auch Länder der Europäischen Union drängen auf Abschwächung der Netto-Null-Vorschriften. Und zwar solche der sogenannten Euro-7-Regeln, die darauf abzielen, die Umweltverschmutzung durch Autos zu verringern, wie aus einem Dokument hervorgeht, das Bloomberg News [2] vorläge. Der Zeitplan für den Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor wird sich dadurch zwar nicht ändern, unterstreicht aber die Besorgnis einiger Länder hinsichtlich der möglichen Auswirkungen des grünen Wandels.
Bis nächste Woche wollen die EU-Mitgliedstaaten ihre Position zu den Euro-7-Regeln verabschieden, die die Abgasemissionsgrenzwerte für Nicht-CO2-Schadstoffe wie Kohlenmonoxid und Stickoxid verschärfen. Acht EU-Länder – darunter Frankreich und Italien – haben sich gegen Regeln ausgesprochen und argumentiert, dass die Autohersteller bereits unter Druck stehen, das übergeordnete Ziel für die Elektrifizierung ihrer Flotten zu erreichen [2].
Die Pläne der Europäischen Union zur Eindämmung des Klimawandels sehen ferner vor, dass bis 2030 Millionen mehr Elektrofahrzeuge auf europäischen Straßen unterwegs sind, dass erneuerbare Energien massiv ausgebaut werden und dass elektrische Wärmepumpen die Heizkessel in den Häusern ersetzen sollen. Elektroautos und Wärmepumpen aber benötigen neue Netzkapazitäten. Wie die Europäische Kommission erklärte, wären bis 2030 Investitionen in das Stromnetz in Höhe von 584 Milliarden Euro pro Jahr erforderlich sind, um die grünen Ziele zu erreichen.
Um diese Ziele zu erreichen, müssen die durchschnittlichen jährlichen Investitionen in die europäischen Stromnetze bis 2050 jedoch mindestens 84 Prozent höher sein als im Jahr 2021, um diese Ziele zu erreichen, ist aus euronews [3] zu erfahren.
Kommentar
Der Versuch, die Klimaschutzziele zu fördern und gleichzeitig eine gesunde Bilanz aufrechtzuerhalten, ist inzwischen nach hinten losgegangen. Die Energiewende und die Klimaschutzziele haben es bisher nicht vermocht, einen gleichwertigen Lebensstandard zu erhalten. Drei Jahrzehnte lang haben Klimaschützer dafür gekämpft, dass fossile Brennstoffe so teuer werden, dass die Leute gezwungen sind, auf sie zu verzichten. Ihr Traum wird nun Wirklichkeit: Die Energiepreise sind außer Kontrolle geraten und werden bald noch weiter steigen. Dennoch ist die Lösung des Klimawandels keinen Schritt näher gerückt.
Deutschland ist auf dem besten Weg, bis 2025 mehr als eine halbe Billion Euro für klimapolitische Maßnahmen auszugeben, und hat dennoch nur erreicht, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen von 84 Prozent im Jahr 2000 auf heute 77 Prozent zu reduzieren, hieß es in der NZZ vor einem Jahr. McKinsey schätzt, dass der Weg zu netto null Emissionen Europa jedes Jahr 5,3 Prozent seines BIP kosten wird, was für Deutschland mehr als 200 Milliarden Euro jährlich bedeutet.
Da grüne Energie nicht wettbewerbsfähig ist, ist die Welt auf dem besten Weg dazu, von fossilen Brennstoffen abhängig zu bleiben. Nach einer Analyse aller derzeitigen und versprochenen klimapolitischen Maßnahmen kommt die Internationale Energieagentur zu dem Ergebnis, dass bis 2050 immer noch zwei Drittel des weltweiten Energieverbrauchs auf fossile Brennstoffe entfallen werden, was nur einen bescheidenen Rückgang von heute 79 Prozent aus bedeutet.