-Verkehrswende mit hohen Belastungen-
Die Frage um die Zukunft der Verbrenner-Motoren trieb mich zu diesem Symposium….
Das Truck Symposium am Nürburgring, veranstaltet vom ADAC Mittelrhein und dem TÜV Rheinland, fand zum 17. Male am Nürburgring in Verbindung mit dem Truck Grand Prix statt. Die Veranstaltung hat Tradition im Speditionsgewerbe – das Besondere daran ist, dass auch hochrangige Politiker daran teilnehmen, so dass die Aussagen der Referenten auch auf der politischen Ebene ankommen.
Die Themen waren diesmal heikel, es ging um die Zukunft des Speditionsgewerbes und insbesondere um die Frage wie es nach dem von der Europäischen Union beschlossenen ‚Verbrenneraus‘ ab 2035 weitergehen soll.
Immer wieder vorgetragen, dass die künftige Mobilität und insbesondere die Forschung staatlich mehr Unterstützung benötigen – also weg von der ‚Freien Marktwirtschaft‘. Alles, um das Klima ‚retten zu wollen‘. Allerdings, das kann schon heute festgestellt werden, sieht die Zukunft nicht rosig aus. Denn wer soll das letztendlich bezahlen? Etwa der Verbraucher? Oder der Staat und der Bürger zahlt dann alles über die Steuereinnahmen?
Und immer wieder Klimaschutz
Der Klimaschutz ist eine der zentralen Herausforderungen im Speditionsgewerbe.. Die Vorträge dazu wurden im Beisein von Staatssekretär Andy Becht (Verkehrsministerium Rheinland-Pfalz) gehalten. 124 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft nahmen teil und diskutierten aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen der Speditionsbranche und formulierten als Ergebnis Forderungen an die Politik.
Auszüge aus den Vorträgen
Bemerkenswert war der Vortrag von Denis Bischof von den Stadtwerken Bonn. Man hat den dortigen Fuhrpark teilweise auf E-Busse umgestellt. Das war und ist eine gewaltige logistische Herausforderung. 7 sind schon unterwegs, es sollen aber noch mehr werden (10 bestellt, 40 werden noch ausgeschrieben). Gleichwohl die Feststellung, dass der Betrieb mit dieselbetriebenen Bussen wirtschaftlicher ist, so wird die Umstellung trotz staatlicher Förderung der Stadt Bonn 173.000.000 € kosten.
Eine weitere Alternative zum Diesel-Lkw auf der Fernstrecke sind Brennstoffzellen-Lkw. Dr. Stephan Schnorpfeil (SEGULA Technologies) erläuterte dem Fachpublikum, wie diese Antriebsart für den Schwerlastverkehr einzuordnen ist. Dazu beleuchtete er die Anwenderseite und stellte die Anforderungen für den Erwerb eines Brennstoffzellen-Lkw vor. Aber auch hier sind immense Kosten zu erwarten.
Ein weiterer wichtiger Baustein im Übergang zum emissionslosen Verkehr stellt HVO 100 (Hydrotreated Vegetable Oils) als umweltfreundlicher Kraftstoff dar, welcher in Dieselmotoren störungsfrei verbrennt und ohne technische Veränderung an den Aggregaten arbeitet. Dazu referierte Marco Lietz von der Neste Germany GmbH. HVO 100 sei nahezu klimaneutral und sei in hinreichend großer Menge auf dem Markt verfügbar, um einen relevanten Klimaschutzbeitrag im Straßenverkehr zu leisten, betonte Lietz. Aber, auch hier sind immense Kosten zu erwarten.
Wer soll das bezahlen?
Tenor der Experten aus dem Bereich der Speditionen: Die Politik müsse mehr auf Wirtschaft und politisch unabhängige Wissenschaft hören und die Transformation unbürokratisch, langfristig und technologieoffen unterstützen. Dazu sei es zwingend notwendig, mehr Mittel bereitzustellen, um die Infrastruktur des Güterverkehrs auf Schiene und Straße zu modernisieren, nachhaltige Antriebe zu fördern, Anreize für private Investoren und insgesamt bessere Marktbedingungen zu schaffen. So sei beispielsweise die Transformation im Fuhrpark politisch gewünscht, aber dies erfordert Investitionen.Nicht nur die Anschaffung von emissionslosen Lkw, sondern auch die Umrüstung der Betriebshöfe und -abläufe muss finanziell gefördert werden!
Diesel noch immer besser
In den letzten Jahre ist der Dieselmotor ungerecht in die Kritik gekommen. Die Diskussion um die Einhaltung von Stickoxidwerten war der Anlass. Dazu muss erst einmal hinterfragt werden, ob Stickoxide tatsächlich so gesundheitsschädlich sind, wie es in den Medien und der ‚grünen Politik‘ dargestellt wurde.
Gerade in der aktuellen Anfangszeit sind batterieelektrische und Brennstoffzellen-Lkw aufgrund der noch geringen Produktionszahlen ein Vielfaches teurer als Diesel-Lkw. Irgendwann wird voraussichtlich bei den Anschaffungspreisen für Null-Emissions-Lkw eine Kostenparität zu Diesel-Lkw gegeben sein?
Bis dahin muss die Fahrzeugbeschaffung finanziell weiter wie bisher gefördert bzw. die Mehrkosten kompensiert werden. Pläne, die Förderung von emissionsfreien Fahrzeugen einzustellen, stehen dem Bestreben, den Verkehr umweltfreundlicher zu gestalten, kontraproduktiv gegenüber.
Auch Betriebshöfe lassen sich nicht von heute auf morgen auf E-Mobilität umrüsten, zumal hier oft auch (bau)planungsrechtliche Belange berührt sind. Auch dieser Teil der Umstellung benötigt Zeit und kostet erhebliche Investitionsmittel. Ohne staatliche Förderung auch bei der Umrüstung der Betriebshöfe und der Ausbildung der Mitarbeiter (E-Mechatroniker) sowie der Weiterentwicklung von Fuhrparkmanagementsystemen wird sich die E-Mobilität im Güterkraftverkehr nicht oder nur sehr langsam umsetzen lassen.
Das Speditionsgewerbe forderte weiter: „Es dürfen politische Wünsche nicht bedenkenlos auf Kosten der Branche vorgegeben werden, zumal angesichts des derzeitigen Strom-Mixes in Deutschland die CO2-Emissionen Diesel-betriebener und Batterie-elektrischer Fahrzeuge pro kWh in etwa gleich sind, schlechtere Ökobilanz der Fahrzeugherstellung bei Batterie-elektrischen Fahrzeugen noch nicht eingerechnet“.
Resümee
Es gibt noch sehr viel zu tun!! Auf der einen Seite müssen die Planungen für die Verkehrswende weiterlaufen. Es muss aber auch geprüft werden, ob das alles sinnvoll ist zumal wir in Deutschland nur einen Anteil von 2% am weltweiten CO2-Ausstoß haben und die Umstellung unser deutsches Speditions-Gewerbe besonders hart treffen würde. Und letztendlich die Hauptfrage: Wer soll das bezahlen??
Noch ist nicht aller Tage Abend:
Monatelang hat der Streit um die Zukunft von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor den Europawahlkampf geprägt und er hört auch nach der Wahl nicht auf: Schließlich hat die Parteienfamilie von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die christdemokratische EVP, damit geworben, das beschlossene faktische Aus für Autos mit Verbrenner ab 2035 in der EU rückgängig machen zu wollen. Man kann nur hoffen, dass die finanziellen, wirtschaftlichen und praktischen Probleme des “Verbrenneraus” nicht aus dem gesunden Blick geraten.
Auch in diesem Zusammenhang muss wiederholt auf folgendes hingewiesen werden: Die Erforschung des Ursachenzusammenhangs zwischen den CO2-Emissionen fossiler Unternehmen … und dem Klimawandel wird seit Jahrzehnten betrieben. Sie hat bisher keinen naturwissenschaftlich belegbaren, d. h. messtechnisch nachweisbaren Zusammenhang zwischen beiden Größen erbracht. Es gibt nicht eine einzige wissenschaftliche Veröffentlichung mit einem solchen Nachweis, auch nicht vom IPCC oder dem PIK. Es gibt allerdings wissenschaftliche Untersuchungen, die nachweisen, dass es einen solchen Zusammenhang nicht gibt und nicht geben kann.