Stromversorgung vor dem Kollaps?

Hier bitten wir unsere Leser um eine aufmerksame Betrachtung der Grafik am 6. und 7. November 2024. An diesen beiden Tagen war die Einspeiseleistung von Wind und Sonne nahezu null, obwohl ihre installierte Nennleistung aktuell 169.935 MW beträgt. Mithin habe sie nur unwesentlich zur Stromversorgung beigetragen. Strom-Retter waren Kohle- und Gaskraftwerke sowie Strom aus dem Ausland. Die Strompreise schossen um den Faktor 10 nach oben. In den Wintermonaten ist der schwache Beitrag von Wind und Sonne kein Einzelfall.

Einspeiseleistungen der Windenergie (blau), der Solarenergie (gelb), der Fossilenergie (braun) im November 2024. Maximaler Einspeisebedarf rund 70.000 MW.

Quantitative Angaben der obigen Grafik. Die installierte Wind- + Solar-Nennleistung wird durch die rote Linie am oberen Grafikrand angegeben.

Diese Situation wirft zugleich schlechtes Licht auf eine Aussage der Bundesaußenministerin auf der COP 29 in Baku, wo sie die Stilllegung von 16 Kohlekraftwerke in diesem Jahr bejubelte. Der RWE-Chef, Markus Krebber, reagierte prompt.:

„Zu Beginn dieses Monats ist die deutsche Stromversorgung an ihre Grenzen geraten“, schrieb Krebber in einem langen, viel beachteten Beitrag bei LinkedIn. Krebber sah Deutschland Anfang des Monats nicht weniger als am Rande des Kollapses. Das sei „mehr als Warnschuss“ gewesen und warnt nun davor, dass es im Januar, wenn der Energiebedarf noch viel höher und die Tage noch kürzer sind, soweit sein könnte, wenn Wind und Sonne erneut komplett ausfallen.