Primärenergie-Situation in Deutschland zum Ende 2024

Der Energieverbrauch in Deutschland wird 2024 nach Angaben der AGEB [1] voraussichtlich auf ein neues Rekordtief fallen.  Die Arbeitsgemeinschaft rechnet mit einem Rückgang des Verbrauchs um etwa 1,3 Prozent auf 10.478 Petajoule (PJ) oder 357,5 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten (Mio. t SKE) gegenüber dem Vorjahr. Damit läge der Energieverbrauch in Deutschland aktuell um knapp 30 Prozent unter dem bisherigen Höchststand des Jahres 1990, als 14.905 PJ erreicht wurden. Einen wesentlichen Anteil am Rückgang des Energieverbrauchs in diesem Jahr hat die stagnierende Konjunktur. Einsparungen beim Verbrauch von Primärenergien ergeben sich auch durch statistische Effekte im Zuge des Ausstiegs aus der Kernenergie und der Verdrängung von fossilen Energien durch Erneuerbare in der Stromerzeugung.

Die Anteile am Energieverbrauch in Prozent im Jahr 2024 zeigt die folgende Grafik:

Der Anteil des Fossilenergieverbrauchs ist mit 77,3 % am Primärenergieverbrauch weiterhin hoch. Der angestrebte Ausstieg aus der Kohle wird den künftigen Bedarf von Mineralöl und Erdgas steigern. Insbesondere ist mit Überwindung der Wirtschaftskrise mit weiterer Zunahme des Mineralöl- und Erdgasbedarfs zu rechnen. Was auch bedeutet: Die Reduktion der CO2-Emissionen bis 2030 um 65 % gegenüber 1990 wird verfehlt.

Der plötzliche Wegfall der russischen Gasimporte im September 2022 hat bei einem Anteil von rund 50% des deutschen Gasbedarfs zwar unter anderem durch den (erstmaligen) Import von Flüssiggas (LNG) vorerst aufgefangen werden können, in jedem Winter aber stellt sich erneut die Frage, ob die Gas-Bevorratung ausreicht. Dabei sollte ein Hinweis nicht fehlen: Das in Deutschland reichlich vorhandene Fracking-Gas ist mit einem Förderverbot belegt.

Die gute Information vorneweg: Nach Lagebericht der Bundesnetzagentur [2] ist „die Gasversorgung in Deutschland stabil. Die Versorgungssicherheit ist gewährleistet. Die Bundesnetzagentur schätzt die Gefahr einer angespannten Gasversorgung im Augenblick als gering ein. Ein sparsamer Gasverbrauch bleibt dennoch wichtig.“

Für Anfang November war ein Füllstand von mindestens 95 Prozent vorgegeben. Aktuell liegt der Füllstand der Erdgasspeicher bei 79 % [3].

Die Gasimporte kommen vor allem aus Norwegen, den Niederlanden und Belgien. Allerdings haben die Niederlande zum 1. Oktober 2023 die Förderung in der Provinz Groningen eingestellt und damit Europas größtes Erdgasfeld geschlossen. Die folgende Grafik [2] zeigt die Gasimporte nach Deutschland:

Ein steigender Gasbedarf (siehe oben) und unsichere Export-Kantonisten könnten eine ausreichende Gasversorgung erneut gefährden. Die Niederlande und die USA hatten wiederholt angekündigt, ihren Gas-Export zu drosseln. Der vollständige Erdgas-Ersatz durch „grünen“ Wasserstoff ist mittelfristig nicht realisierbar, wenn überhaupt jemals, denn Machbarkeit, Wirkungsgrad und Kosten lassen diesen Weg als unwahrscheinlich erscheinen. Da bei Kohleausstieg in zunehmenden Maße Gaskraftwerke für die Stromerzeugung eingesetzt werden müssen, kann sich die Gas-Versorgungslage schnell zuspitzen.

Schlussbemerkung

Die Energiewende ist im Kern ein ideologisches Projekt. Was bewusst oder unwissentlich nicht beachtet wurde: Schon immer ging es in der Energiepolitik neben Umweltschutzzielen ganz nüchtern um Fragen der technischen Machbarkeit, der Preisentwicklung und der Versorgungssicherheit. Der gleichzeitige Atom- und Kohleausstieg ohne jegliches Backup-System führte unser Land derzeit in eine profunde Energie-, Wirtschafts- und Versorgungskrise. Die Energiewende hat unserer Volkswirtschaft viel Schaden zugefügt. Die Schäden werden noch lange bleiben werde.

Die Blicke richtet sich jetzt auf eine neue Bundesregierung. Erforderlich ist unter anderem

  • eine Regierung, für die die Sorge um eine gesicherte und bezahlbare Energieversorgung absolute Priorität haben muss.
  • eine Regierung, die das Streben nach Netto-Null-Emissionen durch erneuerbare Energien als grundsätzlich unvereinbar mit dem Ziel der Energieversorgungssicherheit bewertet.
  • eine Regierung, die die gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse über die geringfügige Wirkung des Kohlenstoffdioxids (CO2) auf die Temperatur der Erdatmosphäre anerkennt und sämtliche auf der Basis falscher CO2-Wirkung erlassenen Gesetze revidiert.
  • eine Regierung, die sich für die Nutzung des reichlich in Deutschland vorhandenen Fracking-Gases einsetzt.

[1] https://ag-energiebilanzen.de/erneuerbare-decken-ein-fuenftel-des-energieverbrauchs/

[2] https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Gasversorgung/aktuelle_gasversorgung/start.html

[3] https://www.ndr.de/nachrichten/info/Gasspeicher-in-Deutschland-So-steht-es-um-die-Fuellstaende,gasspeicher120.html