Fukushima-Katastrophe wäre vermeidbar gewesen

Die Reaktorkatastrophe von Fukushima ist in technischer Hinsicht ein Super – GAU und für die leidtragende Bevölkerung im Umkreis des Reaktors in existenzieller, gesundheitlicher und psychischer Hinsicht ein nachhaltig äußerst schreckliches Ereignis. Darüber besteht nicht der geringste Zweifel. Eine Katastrophe dieses Ausmaßes ist als höchst unwahrscheinlich eingestuft worden. Ist es tatsächlich so? Nach den in Deutschland im Kernkraftwerksbau angewandten Sicherheitsnormen hätte ein solches Ereignis, wie der Kommentator schreibt, nur einmal in 10.000 Jahren auftreten dürfen. Bei der  Auslegung eines Kernkraftwerkes in Deutschland werden in so genannten Störfallanalysen kraftwerksinterne und externe Einwirkungen auf das Reaktorverhalten untersucht.
Zu den externen Ereignissen zählen Naturkatastrophen (Erdbeben, Hochwasser, extreme Wetterbedingungen) sowie Brände, Explosionen und auch der Aufprall einer schnell fliegenden Militärmaschine. Unterstellt werden zum Beispiel maximale Erdbebenbeschleunigungen und Hochwasser-Höchststände, die jemals am Standort des Kraftwerkes aufgetreten sind.  Ziel aller dieser Analysen ist ein Sicherheitskonzept, bei dem im realen Auftreten der untersuchten Einwirkungen die radiologischen Folgen im wesentlichen auf die Anlage begrenzt bleiben und in der Umgebung keine radiologisch katastrophalen Auswirkungen eintreten, die eine Evakuierung  erforderlich machen würden. Wären diese Sicherheitsnormen bei Fukushima angewandt worden, hätte es diese Katastrophe nicht gegeben. So aber sind entgegen bestehender Erfahrung viel zu geringe Tsunami-Höhen zugrunde gelegt worden und, was geradezu unverantwortlich ist, die Notstromaggregate nicht überschwemmungssicher positioniert worden. Erst ihr Ausfall hat wegen ausbleibender Kühlung zur Reaktorkatastrophe mit Kernschmelzen geführt. Die Reaktorkatastrophe von Fukushima führt zwar zum stufenweisen Ausstieg aus der Kernenergie in Deutschland, dem nuklearen Sicherheitskonzept in unserem Land wurde damit aber in keiner Weise Rechnung getragen und auch sind die energiewirtschaftlichen Folgen des relativ kurzfristigen Ausstiegs überhaupt nicht durchdacht worden. Deren Folgen zeichnen sich in der vom Scheitern bedrohten Energiewende ab. Inzwischen hat  sich die japanische Regierung zur weiteren Nutzung der Kernenergie bekannt, was den Ausstieg bei uns besonders grotesk erscheinen lässt.

(erstellt am 11. März 2014, bislang nicht im General-Anzeiger abgedruckt)

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