Die USA reaktivieren ihre Kerntechnologie

Das bislang preisgünstige, durch Fraking-Technik gewonnene Schiefergas (shale gas) hat den Energiemarkt der USA in den letzten Jahren mächtig durcheinandergewirbelt. Die Stromerzeugung in Kohle- und Kernkraftwerken konnte wirtschaftlich nicht mithalten. Der Bau neuer Kernkraftwerke unterblieb aus Kostengründen, auch weil die Laufzeitverlängerungen bestehender Kernkraftwerke auf 60 Jahre für den derzeitigen Bedarf ausreichten. Die Marktführerschaft der USA im Kerntechnikgeschäft wechselte in asiatische Länder.

Wie ein Blog des US Energieministeriums vom 21. August 2020 ausweist [1], müssen die USA wieder an die Spitze der nuklearen Innovationen geführt werden. Als beunruhigend wird empfunden, dass Amerika seine jahrzehntelange globale Wettbewerbsposition als Weltmarktführer für Kernenergie und Technologie an staatliche Unternehmen verloren hat, darunter Unternehmen in Russland, China und anderen konkurrierenden Nationen, die sich anstrengen würden, die Vereinigten Staaten zu übertreffen.

Dies sei nicht nur für die Gewährleistung einer sauberen, zuverlässigen und erschwinglichen Stromversorgung für das amerikanische Volk von entscheidender Bedeutung, sondern auch für die nationale Verteidigungsstrategie.

Die Strategie, wie die USA ihren Wettbewerbsvorteil in der Kernenergie wiedererlangen können, sieht vor, die Fähigkeiten in der Uranabbau-, Mahl-, Umwandlungs- und Anreicherungsindustrie wiederzubeleben, die Vormachtstellung der US-Technologie wiederherzustellen und aufrechtzuerhalten und die US-Exporte zu fördern, während gleichzeitig die Übereinstimmung mit den Nichtverbreitungszielen der USA sichergestellt und die nationale Sicherheit gestärkt wird.

Kernkraft könne Amerikanern zuverlässige Energie liefern und sei ein entscheidender Bestandteil der genannten Strategie. „Angesichts eines von Menschen verursachten Klimawandels sei es wichtig, dass wir nicht nur auf eine Energieform angewiesen sind.“

[1] World Nuclear News, „Viewpoint: You can’t have true energy independence without nuclear“, 24. August 2020

 

Nukleare Kettenreaktion: Die Natur machte sie uns vor

Der Naturreaktor als Teil der Schöpfung ist ein in Fachkreisen, weniger in der Öffentlichkeit bekanntes Phänomen, das beim Uranabbau entdeckt wurde.

Das in der Natur vorkommende Uran besteht hauptsächlich aus drei Isotopen des Urans, die sich durch die Neutronenzahl im Atomkern unterscheiden. Das für den Leichtwasserreaktor interessante Uranisotop ist das Uran-235, das einen Anteil von 0,7204(6) % im natürlich vorkommenden Uran hat. Alle drei Isotope zerfallen mit unterschiedlicher Halbwertszeit. Die größte Halbwertszeit besitzt mit ca. 4,47 Milliarden Jahres das Uran-238. Uran-235 hat ca. 0,704 Milliarden Jahre und das Uran-234 ca.0,246 Millionen Jahre. Infolge dieser enormen Halbwertszeiten finden wir dieses Isotopengemisch noch in der Erdkruste.

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Rohstoffbedarf: Kehrseite der “grünen” Energie

Ab 2050 will die EU klimaneutral („Green Deal“) sein, also keine Treibhausgase mehr in die Atmosphäre ausstoßen. Um dieses Ziel zu erreichen, muss bis dahin ein Großteil der Emissionen, die durch Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Öl, Kohle oder Erdgas entstehen, vermieden werden, weil die Emission von CO2 als klimaschädlich postuliert wird. Angeblich wissenschaftlicher Konsens. Ein wissenschaftlicher Beweis der Klimaschädlichkeit aber fehlt.

Die weit verbreitete Ansicht, dass fossile Brennstoffe “schmutzig” und erneuerbare Energien wie Wind- und Solarenergie und Elektrofahrzeuge “sauber” sind, ist zu einem festen Bestandteil der Mainstream-Medien und politischen Annahmen im gesamten politischen Spektrum der Industrieländer geworden. Eine kritische Auseinandersetzung mit dem, was „sauber“ sein soll, ist nicht gewollt. Jede ernsthafte Betrachtung der allgemeinen Umwelt- und Lieferkettenauswirkungen erneuerbarer Energien fand bislang nicht statt.

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Energie-Utopien und technische Realität

Schauen wir einmal über den nationalen Tellerrand. Auch in Großbritannien gibt es Kritik an dem vollständigen Verzicht auf Kohle, Gas und Erdöl zur Stromerzeugung. Nachfolgend das Urteil eines britischen Fachmannes zur Decarbonisierung und sein Urteil über die Energiewende in Deutschland. Seine Aussagen sind auszugsweise und übersetzt wiedergegeben.

Michael Kelly:

„Die Entscheidung Großbritanniens, eine umfassende Dekarbonisierung der Wirtschaft in Angriff zu nehmen, ist von oberflächlichem Denken geprägt, das die technische Realität ignoriert. Das Netto-Null-Ziel der Regierung für 2050 sei ohne größere soziale Störungen nicht erreichbar“. Professor Michael Kelly ist emeritierter Professor für Ingenieurwissenschaften an der Universität von Cambridge und ehemaliger Chefwissenschaftler des Ministeriums für Gemeinden und Kommunalverwaltung [1].

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