Ursprünglich wollte Schweden aus der Kernenergie aussteigen. Die neue Regierung aber will die Kerntechnik nun sogar ausbauen – die Stromproduktion soll fossilfrei sein. Das Land wirbt um Investoren für neue KKW. Wie ARD-Tagesschau berichtete [1], könnten nach dem Willen der Regierung zehn neue Reaktoren dazukommen. Gesetze, die im Weg stehen, sollen nun geändert werden, so Umweltministerin Pourmokhtari (27).
Monat: August 2023
Neue Rekordtemperaturen und ein seltsamer Monat
So fasste Roy Spencer seine Satellitenaufzeichnungen für Juli 2023 zusammen [1] und weiter heißt es in seinem Bericht:
Der Juli 2023 war ein ungewöhnlicher Monat, mit plötzlicher Wärme und einigen rekordverdächtigen oder fast rekordverdächtigen Temperaturen.
Seit Beginn der Satellitenaufzeichnung im Jahr 1979 war der Juli 2023:
- wärmster Juli seit Beginn der Wetteraufzeichnungen (globaler Durchschnitt)
- wärmste absolute Temperatur (da der Juli klimatologisch der wärmste Monat ist)
- gleichauf mit März 2016 für die 2. wärmste monatliche Anomalie (Abweichung vom Normalwert für jeden Monat)
- wärmste Landanomalie der südlichen Hemisphäre
- wärmster Juli für tropische Gebiete (mit großem Abstand, +1,03 Grad Celsius gegenüber +0,44 Grad Celsius im Jahr 2017)
Kernreaktor-Bilanz 2022
Die neueste Ausgabe des World Nuclear Performance Report 2023 [1] bietet einen Überblick über die Stromerzeugung weltweit aus den Kernreaktoren in Betrieb sowie über die Reaktoren in Bau für das abgeschlossene Jahr 2022. Die Abschaltung der sechs Kernkraftwerksblöcke in Saporoschje aufgrund des Ukrainekriegs, die Abschaltung von Reaktoren durch den deutschen Atomausstieg sowie ein Reparaturprogramm in Frankreich trugen zu einem leichten Produktionsrückgang von 134 Terawattstunden (TWh) im Vergleich zu 2021 bei. Insgesamt haben die Kernreaktoren weltweit aber im sechsten Jahr in Folge mehr als 2500 TWh an klimafreundlichem Strom erzeugt.
Die 4 Phasen der Luft-Wärmepumpen-Wende
Nehmen wir einfach mal an, dass im Herbst 2023 das Gebäudeenergie-Gesetz (GEG) vom Bundestag beschlossen und verabschiedet wird. Dann wird es im Laufe der dann kommenden zwei Jahre sehr wahrscheinlich eine Entwicklung geben, die man in vier Phasen unterteilen kann.
Phase 1: Die politisch korrekten Hauseigentümer haben ihre Luft-Wärmepumpe bestellt und bezahlt – vielleicht unterstützt durch eine Kreditaufnahme – und ließen sie einbauen. Der erste Winter, der mit der angeblich klimafreundlichen Heizung erlebt wird, scheint normal zu verlaufen. Die Pumpe heizt wie bestellt. Nun wird das Klima des Planeten vom kleinen Deutschland gerettet. Die Zufriedenheit bekommt leider einen starken Dämpfer, als nach der Inbetriebnahme die erste Stromrechnung eintrifft. Sie ist extrem hoch.
Eine kalte, dunkle, elende Netto-Null-Welt droht
Aus der Feder des Global Warming Political Forum [1] stammt die folgende, auf Deutschland übertragene Einschätzung der Netto-Null-Entwicklung und ihre Folgen für Wirtschaft und Öffentlichkeit. Eine Einschätzung, die in einem kürzlich erschienenen Artikel bereits thematisiert wurde:
Der Netto-Null-Zug wird mit großer Wahrscheinlichkeit zum Stillstand kommen, wenn er auf harte Realitäten stößt. Wie Abraham Lincoln bemerkte, kann man nicht immer alle Menschen täuschen. Dem fügte der Physiker Richard Feynman die wichtige Erwiderung hinzu, dass man der Natur auch nichts vormachen kann.
Die Öko-Eiferer in den Think Tanks, im öffentlichen Dienst und im „Green Blob“ haben versucht, beides zu tun. Man denke zum Beispiel an die oft wiederholte Behauptung, dass Wind- und Solarenergie billig sind, was nachweislich falsch ist, und übersieht sorgfältig die Tatsache, dass ein von erneuerbaren Energien dominiertes Netz zig Milliarden Euro teure Stromspeicher erfordern würde, damit es ohne Backup-Kraftwerke funktioniert. Infolgedessen haben wir Gigawatt an Wind- und Solarenergie installiert und die Investitionen in konventionelle Energiequellen langsam abgewürgt. Die Natur weigert sich jedoch, sich von allen Behauptungen über “billige erneuerbare Energien” vereinnahmen zu lassen, und hat seit 20 Jahren mit unerbittlicher Strompreiserhöhungen reagiert.
China: Erheblicher Konkurrent bei Fertigung von Windenergieanlagen
Vor rund zwei Jahren hat der im Prinzip in Deutschland entwickelte, aber verschmähte Kugelhaufenreaktor in China den Betrieb aufgenommen [1]. Auch die Kugel-Brennelemententwicklung der NUKEM hat China gleich mitübernommen.
Die mit deutschen Steuergelder geförderte und entwickelte Solartechnik hat nach anfänglichem Firmenboom reihenweise zu Firmenpleiten in Deutschland geführt. In China konnten die Photovoltaik-Elemente deutlich preisgünstiger gefertigt werden. Aus war es mit deutscher Wertschöpfung und Arbeitsplatzbeschaffung bei der Photovoltaik.
Noch ist es nicht zu spät: Kernkraftwerke anstatt Kohlekraftwerke
Eine wichtige Erkenntnis ist wenigstens inzwischen beim Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck angekommen: Selbst bei weiterem Ausbau der erneuerbaren Energie „gebe es immer wieder Phasen, wo Wind und Sonne nicht ausreichten“. Dann sollen „steuerbare“ Kraftwerke einspringen. Auch wenn die Erkenntnis trivial ist, sie brauchte offenbar Zeit, dort anzukommen.
Die Netto-Null-Politik bekommt Gegenwind
Es liegt in der Natur der Wirklichkeit, sich immer wieder neu zu behaupten. Oder wie es der römische Dichter Horaz im ersten Jahrhundert v. Chr. ausdrückte: “Man kann die Natur mit einer Mistgabel vertreiben, aber trotzdem kommt sie immer wieder.” Dieser Gedanke wird irgendwann auch für die europäische Klima- und Energiepolitik gelten.
UN-Originalton
UN-Generalsekretär António Guterres [1] reagierte vergangene Woche auf die hohen Temperaturen auf der Nordhalbkugel und erklärte brüsk, dass die Zeit der globalen Erwärmung nunmehr vorbei sei und dass vielmehr die “Ära des globalen Siedens” angebrochen sei. Als ob das nicht genug wäre, erklärte Guterres, dass “die Luft unatembar, die Hitze unerträglich ist”. Guterres’ Äußerungen sind typisch für den hochemotionalen, apokalyptischen Ton, der die Diskussion über das Klima dominiert. Die Klimahysterie der Vereinten Nationen wird vermutlich in erster Linie durch das Scheitern der internationalen Klimapolitik und die europäische Rücknahme der Netto-Null-Zusagen angetrieben und nicht durch eine kurzlebige Hitzewelle. Die Temperatur hat inzwischen längst Normalwerte erreicht.