Erst vor wenigen Tagen stellten wir auf dieser Webseite den Beitrag “Deutsches Erdgas – Fracking das Gebot der Stunde” ein.
Hier nun lassen wir den ehemaligen Präsidenten des Bundesamtes für Geowissenschaften und Rohstoffe, Prof. Dr. Hans-Joachim Kümpel, in einer persönlichen Erklärung zu Wort kommen, der sich öffentlich wiederholt zum Fracking des Schiefergases bekannt hat.
“Zum wiederholten Male und in klarer Eindeutigkeit möchte ich darauf hinweisen, dass Fracking zur Gewinnung von inländischem Schiefergas in keinster Weise eine Risiko- oder gar Hochrisikotechnologie ist, wie von Nichtfachleuten – aus was für Gründen auch immer – kolportiert wird. Im Gegenteil: Fracking ist heute eine Hightech-Bohrlochtechnologie mit höchsten Sicherheitsstandards. Weder führt ihr Einsatz zu einer Verunreinigung von nutzbaren Grundwasserressourcen, noch löst sie fühlbare Erdbeben aus. Es kann doch wirklich keiner glauben, das Verfahren würde bei uns zugelassen werden, wenn es zu den Horrorszenarien führt, die es vor Jahrzehnten in Einzelfällen (nicht in Europa) gegeben haben mag, und die als Desinformationen weiter gepflegt werden (Russia Today hat es gefreut). Die „giftigen Chemikalien“ entsprechen der Wassergefährdungsstufe 1 (z.B. Trinkwasserdesinfektionsmittel), diese Wahrheit muss kommuniziert werden.
Die inländischen Schiefergas- und Flözgasvorkommen, insbesondere in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, sind immens. LNG (liquefied natural gas) aus Übersee kann nur mit höherem Energieaufwand und mehr CO2-Emissionen genutzt werden; hiesig gefördertes Schiefer-/Flözgas führt zur Entspannung des hochpreisigen Gasmarktes; erhebliche Mengen von Methanleckagen bei der Gasförderung in anderen Ländern können vermieden werden; Wertschöpfung im eigenen Land; Unabhängigkeit von russischen Gaslieferungen, die energetisch betrachtet, die Dimension des gesamten deutschen Stromverbrauchs ausmachen – es dürfte einleuchten, dass diese Mengen nicht einfach weggespart werden können. Fracking in Einsatz zu bringen, dauert auch nicht Jahre. Wenn die rechtlichen Hürden beseitigt sind, wäre es technisch möglich, dass nach 4 Monaten das erste Gas strömt. Wie lange wollen wir diesen Schildbürgerstreich noch begehen, unsere eigenen Gasvorräte als Brücke zur Treibhausgasneutralität nicht zu nutzen, dafür aber Erdgas wesentlich klimaschädlicher und teurer aus Regionen tausende Kilometer entfernt zu beziehen?
Die heimische Erdgasförderung bietet überdies die Chance, die Förderbohrungen für eine nahezu klimaneutrale geothermische Nachnutzung zu verwenden. Mir ist bewusst, dass es für manche und manchen ein Gesichtsverlust sein kann, heute einzuräumen, man habe sich in der Bewertung des Fracking-Risikos geirrt hat. Aber ein Festhalten an den Lügenmärchen anderer kann vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Bedeutung einer sicheren und bezahlbaren Energieversorg in dieser Zeit nicht richtig sein.”
Auf dieser Webseite sind hier, hier und hier weitere Informationen zum Thema Fracking und dem Schiefergas, um das es dabei geht, zu finden. Welt am Sonntag widmete sich ausführlich unter dem Titel “Ganz weit unten” am 12. Juni 2022 diesem Thema.